Beschreibung
Elizabeth Hawes (1903-1971) war in den 1920ern Modezeichnerin, Journalistin und Stylistin in Paris, in den 1930ern Modedesignerin in New York.
Sie bietet einen faszinierenden und unterhaltsamen und dabei verblüffend aktuellen Einblick in die Geschäftsgeheimnisse der Modeszene: Wie Mode entsteht, produziert und kopiert wird, wie damit viel Geld verdient wird und warum Mode oft nicht mehr ist als eine schöne Verpackung.
Elizabeth Hawes
Zur Hölle mit der Mode.
Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Constanze Derham.
Berlin 2019
416 Seiten, 24 Illustrationen, Hardcover Format 12,5 x 18,5 cm
Umschlagentwurf: Claudia Benter, Berlin
ISBN 978-3-948255-00-8
22,00 Euro (inkl. 7 % MWSt)
Die Modedesignerin und Autorin Elizabeth Hawes (1903-1971) kannte das Modegeschäft aus erster Hand: In den 1920er Jahren arbeitete sie in Paris für einen Modesalon, der illegale Kopien von Haute Couture-Modellen anfertigte, erlebte den Hype um Chanel hautnah mit, und berichtete für die Zeitschrift „New Yorker“ über die neuesten Trends.
1929 eröffnete sie in New York ihr eigenes Modehaus und wurde schnell zu einer festen Größe in der jungen, amerikanischen Designszene. Neben teuren Maßanfertigungen für wohlhabende Kundinnen versuchte sie, in Zusammenarbeit mit Kaufhäusern und Bekleidungsgroßhändlern schöne, funktionale und hochwertige Mode für die amerikanische Durchschnittsfrau zu entwerfen und zu vermarkten.
In ihrem Buch „Zur Hölle mit der Mode“, das 1938 unter dem Titel „Fashion is Spinach“ erschien und jetzt erstmals in Deutsche übertragen wurde, blickt sie nach gut zehn Jahren im Geschäft so analytisch wie anekdotenreich auf ihre Erfahrungen mit Kundinnen, Textilfabrikanten und Journalisten zurück. Hawes verrät die schmutzigen Tricks einer Branche, in der schon vor neunzig Jahren die Wünsche der Kundinnen und die Qualität dem Gewinnstreben zum Opfer fielen.
Auszug
„Millionen und Abermillionen von Frauen gehen Jahr für Jahr einkaufen. Sie sind groß und klein, dick und dünn, fröhlich und deprimiert. Die einen bekleiden ihren Körper nur, um nicht zu frieren oder nicht nackt zu gehen. Die anderen wählen ihre Garderobe sorgfältig aus, um in Palm Beach zu überwintern oder die Rennen in Ascot zu besuchen.
Die erste, unvermeidliche Wahl ist: Können sie so viel zahlen, dass sie genau bekommen, was sie möchten, oder sind sie der Gnade der Massenproduktion ausgeliefert? Können sie sich Stil kaufen – oder müssen sie mit Mode vorlieb nehmen? […]
Ich, Elizabeth Hawes, habe in Paris Kleidung verkauft, gestohlen und entworfen. Ich habe für Zeitungen, Zeitschriften und für Kaufhäuser über die Pariser Mode berichtet. Ich habe in Europa mit Einkäuferinnen aus Amerika gearbeitet.
In den USA baute ich meinen Elfenbeinturm in der 67. Straße in New York. Dort genieße ich das Privileg, schöne und teure Kleidung nach Maß für diejenigen anzufertigen, die sich meine Erzeugnisse leisten können. […]
Gleichzeitig entwarf ich in New York ein Jahr lang für einen günstigen Bekleidungsgroßhändler. Ich entwarf Taschen, Handschuhe, Pullover, Hüte, Pelze und Stoffe für Kleiderfabrikanten. Ich arbeitete mit Werbeagenturen und Kaufhäusern bei der PR für diese Artikel zusammen.
All diese Erfahrungen haben mich davon überzeugt, dass 95 Prozent des Modegeschäfts eine Zeit- und Energieverschwendung ist, soweit es die breite Öffentlichkeit betrifft. Es dient nur dazu, bei den Kunden, die von der Stange kaufen, im Gespräch zu bleiben und ihnen das Leben sauer zu machen.“
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