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Warum die Frage „welcher Figurtyp bist du“ Kleidung auch nicht automatisch passender macht
Kleidung wohnt ein gewisser Hoffnungszauber inne. Wir tragen Kleidung nicht nur deswegen, weil sie uns wärmt, sondern weil mit ihr die (durchaus berechtigte) Hoffnung verbunden ist, ein anderer Mensch zu werden. Wir stülpen uns eine äußere Hülle über und schlüpfen mit ihr in neue oder vertraute Rollen.
Je passender die Kleidung ist, desto glaubwürdiger wird es. Mit gut passender Kleidung können wir sprichwörtlich verschmelzen. Alles ist gut. Dabei ist „passen“ im doppelten Sinne gemeint: die Kleidung soll zu uns passen und dem was wir darstellen und erleben wollen. Ebenso wichtig ist es, dass Kleidung auch unserem Körper gut passt. Nicht zu eng, nicht zu groß, genau richtig soll sie sein.
Kleidung, die (zu uns) passt
Doch gut passende Kleidung fällt nicht vom Himmel. Ein perfektes Kleidungsstück zu finden, kann für manche Figur zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden. Wir sind nicht von der Stange! Körper sehen eben unterschiedlicher aus, als das industriell hergestellte Massenkonfektion berücksichtigen könnte.
Wollen wir uns wirklich darauf verlassen, irgendwann mittels tagelanger Safaris durch die Einkaufsmeilen der Welt, die perfekte Hülle zu finden? Nehmen wir die Sache doch lieber selbst in die Hand und nähen wir uns Kleidungsstücke, die nicht nur im sprichwörtlichen Sinne „für uns gemacht“ sind.
Sehen, was ist
Um wirklich gut passende Kleidung zu nähen, müssen wir sehen was ist oder anders gesagt: unsere Individualität entdecken. Klingt einfach, ist aber in vielerlei Hinsicht furchtbar schwer. Wir müssen unseren Körper mit all seinen Besonderheiten kennen. Augen verschließen hilft nicht. Hinschauen ist gefragt und Vermessen müssen wir ihn, unseren Körper.
Die Zahlen, die dann in einer Maßtabelle unseren Körper abbilden, verursachen bei manchen Menschen ebenso schlechte Gefühle wie das Gewicht oder eine unliebsame Konfektionsgröße. Dabei steckt in diesen Zahlen gar keine Wertung – sie entsteht alleine in unserem Kopf. Die Zahlen dienen dazu, unseren Körper zu beschreiben. Sie helfen uns, in dem wir das Schnittmuster vor dem Zuschnitt ausmessen (und gegebenenfalls anpassen), um sicher zu gehen, dass aus dem schönen Stoff, später eine geliebtes Kleidungsstück wird.
Von der Figuranalyse zur persönlichen Maßtabelle
Bevor wir messen, brauchen wir eine Liste der Maße, die für unseren Körper relevant sind. Die üblichen Maßtabellen reichen manchmal nicht aus, um die Besonderheiten unseres Körpers zu beschreiben. Messt soviel ihr wollt und erstellt euch dazu im Vorfeld eine persönliche Maßtabelle. Je mehr Maße, je besser. Aber Hauptsache sie helfen euch, euren ganz individuellen Körper in Zahlen abzubilden.
Erstaunlicherweise kennen viele meiner Kundinnen ihren Körper doch weniger, als sie glauben. Unser Blick wird durch Vorerfahrungen gelenkt und so konzentrieren wir uns auf Pickel und Falten, statt unser Spiegelbild freundlich anzulächeln und wertfrei zu sehen, was ist.
Figurtypen helfen nicht
Um genauer herauszufinden, wie wir aussehen, wird oft vorgeschlagenen, sich an Figurtypen oder standardisierten Körperformen zu orientieren. Wer kennt sie nicht, diese Klassifikationen, mit denen Frauenkörper mit Obstsorten, geometrischen Formen oder Buchstaben in Gruppen aufgeteilt werden.
Die Figuranalyse wird deswegen schwer, weil diese Figurtypen idealisiert sind. Wir erkennen uns in der schematischen Darstellung nur schwer wieder. Sind wir nun ein O, weil wir einen Bauch haben oder eher eine Sanduhr, weil auch noch Taille vorhanden ist?
Die Frage „welcher Figurtyp bist du“ und die idealisierten Umrisszeichnungen helfen nicht weiter. Das Leben macht zusätzliche Hügel. Wenn wir passende Kleidung nähen wollen, bringen uns die Stylingtipps für Figurtypen nicht weiter.
Die Umrisse einer Figurine erklären die Figur
Eine Figurine ist eine Umrisszeichnung des Körpers – möglichst von vorne, von hinten und von der Seite. Bei dieser Umrisszeichnung lenkt nichts ab – wir können uns auf die Körperform konzentrieren, ohne dass eine möglicherweise schlecht sitzende Frisur oder eine zufällige Grimasse uns ablenkt. Die Figurine zeigt uns das Wesentliche. Ganz leicht ist zu erkennen, welche Partien wir auf jeden Fall vermessen sollten, um ein gut passendes Kleidungsstück zu erhalten.
Zunächst kann es sein, dass Du mit deiner Figurine fremdelst. Wer ist das knubbelige Wesen, das ganz viel und doch so wenig mit deinen Fotos zu tun hat? Du wirst sehen, mit der Zeit gewöhnst du dich an den Anblick. Und irgendwann erkennst du dich darin sogar wieder. Bis dahin hast du vielleicht schon dein erstes Maßkleidungsstück genäht, bei dem der Hoffnungszauber wahr geworden ist.
So machst du eine Figurine (kostenlose Anleitung)
Du willst nun auch eine Figurine? Hier *klick* (oder Klick aufs Bild) habe ich eine einfache Anleitung, wie du in wenigen Schritten, deine ganz persönliche Figurine zeichnest.
Und weißt du, was wirklich cool ist: Mit einer Figurine kannst du später ganz leicht planen, was du als nächstes nähen willst! Nutze die Figurine als „Ankleidepuppe“ und skizziere darauf, was du tragen willst. So kannst du schon im Vorfeld genau sehen, was dir steht.
Klick auf das Bild, um dir die kostenlose Anleitung herunterzuladen.
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