Ich bin großer Fan der FBA. Für alle, die jetzt “hä, was ist das sagen, die Kurzfassung: mit dieser speziellen Methode der Schnittanpassung, kannst du wunderbar sitzende Oberteile nähen, die für Frauen mit einer großen Brust gut sitzen. Auf deutsch heißt es “Kombinierte Weiten- und Längenanpassung im Oberteil” und das sagt im Prinzip alles. Doch bei einer Anpassung mit einer FBA sitzt ein Oberteil zwar gut, doch es entsteht ein Brustabnäher und ein Taillenabnäher. Das gefällt vielen Frauen nicht – insbesondere für T-Shirts. Dafür gibt es eine Lösung! 

Viele Frauen glauben, die FBA wäre schwierig zu lernen. Nö, das ist sie nicht. Im Prinzip sind es nur ein paar aufeinander aufbauende Schritte. Aber ich finde ja, bei der FBA ist noch viel mehr drin. Deswegen ist mein FBA-Kurs auch etwas ausführlicher, als nur eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Du lernst dann auch noch wie du Oberteile für eine große Brust für Schnittmuster mit Teilungsnähten und Raglanärmeln anpasst und wie du mit Abnähern und anderen Deisgndetails spielst, um interessante und gut passende Oberteile zu nähen. Wenn du gerne die FBA in einzelnen Schritten und alles Weitere rund um die FBA lernen möchtest, dann zeige ich dir das gerne. Hier bekommst du mehr Informationen. 

Gibt es eine Alternative zur FBA für Shirts? Ja!

Doch viele Frauen mögen keine FBA für Shirts. “Ist sie wirklich nötig?” werde ich oft gefragt. Ich weiß schon, was das Problem ist. Die Notwendigkeit eines Brustabnähers leuchtet den Frauen ein, aber weder Brustabnäher noch Taillenabnäher mögen sie in Shirts nicht. Das kann ich verstehen. Deswegen habe ich hier eine pragmatische, einfache Methode für dich, in Shirtschnitte eine Art Brustabnäher einzubauen, so dass der Sitz immens verbessert wird, ohne dass du eine “richtige” FBA machst und ohne, dass Abnäher das Design verändern.

Brustabnäher in Shirts einfügen

Hast du eine (große) Brust, dann kennst du vermutlich das Problem. Shirts sind oft vorne zu kurz und oberhalb der Brust schlägt das Shirt doofe Falten. Das muß nicht sein. Das kannst du ändern, auch ohne eine komplette FBA zu machen, denn ein Shirt wird aus elastischem Stoff genäht. Das macht es dir einfacher: du brauchst im Prinzip nur Länge und Weite einfügen und diese Weite auch nur im Brustbereich. Damit fällt der Taillenabnäher sozusagen einfach weg und den Brustabnäher ersetzen wir durch Kräusel, die später unsichtbar sind.

Das heißt, wir fügen sozusagen einen Brustabnäher in das Schnittmuster ein und nutzen dann die Materialeigenschaft “Elastizität” und die Tatsache, dass funktionsgebende Designdetails wie Abnäher, Kräusel und Falten, die gleiche Wirkung haben. Wir ersetzen den Abnäher durch Kräusel und voila: die Funktion ist da, aber kein “Strich” zerstört das Design.

 

Wie gehts: Mehrweite und -Länge für eine große Brust in ein Shirt-Schnittmuster einfügen

  1. Shirt-Vorderteil Auf der Höhe des Brustpunktes (unterhalb des Armlochs!) waagerecht einschneiden und auseinander ziehen, um Länge im Vorderteil einzufügen. Wieviel? Nun, das mußt du ausprobieren, denn das hängt von der Größe der Brust ab. Versuche es mal mit 2-3 cm Das macht es auf jeden Fall schon mal besser.
  2. Füge im Bereich der zusätzlich eingefügten Länge etwas Weite an der Seitennaht zu. Wieviel? Nun, das hängt von der Größe der Brust und der Elastizität des Materials ab. Versuche mal etwa ca. 0,5 cm. Damit das keine “Stufe” wird, zeichne diese Mehrweite verlaufend an die Seitennaht vom Armloch bis ungefähr die gleiche Länge unter der verbreiterten Stelle an.
  3. Füge ein Passzeichen dazu: Mache ein Passzeichen in die Seitennaht ca. 11 cm unter dem Armloch.
  4. Stecke das Vorderteil folgendermaßen zusammen: am Armloch eine Nadel. Dann vom Saum bis zum Passzeichen stecken.
  5. Nähe vom Saum bis zum Passzeichen. Für den Rest der Strecke (vom Passzeichen bis zum Armloch) wird der Stoff des Rückteils beim Annähen gedehnt.

 

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Warum funktioniert das so einfach Platz für die Brust in einen Shirtschnitt einzufügen?

Du siehst, es ist nicht schwer – auch wenn ich dir keine eindeutigen cm-Angaben bereitstelle. Aber warum funktioniert es? Nun, das Zuppeln an unangepassten Shirts kommt daher, dass ein Shirt vorne zu kurz ist, wenn der Stoff einen längeren Weg über den Hügel – deine Brust – gehen muß. Hinten hast du keine Brust, also ist es logisch, dass dein Vorderteil länger sein muß. Diese zusätzliche Länge brauchst du aber nicht am Saum, sondern im Bereich der Brust. Klar, oder?

Die große Brust braucht auch zusätzliche Weite. Aber eben auch nur im Bereich der Brust, nicht weiter unten. Deswegen wird diese zusätzliche Weite auch nur im Brustbereich eingefügt.

Damit Vorderteil und Rückteil beim Zusammennähen aufeinander passen, wird das Vorderteil im Bereich der Brust (statt eines Abnähers) gekräuselt. Da der Shirt-Stoff elastisch ist, mußt du dir noch nicht mal die Mühe machen, den Bereich extra zu kräuseln, bevor du die Teile zusammennähst. Es reicht, das Rückteil zu dehnen. Clever, oder?

Der Frühling und der Sommer kann kommen! Die Shirt-Saison ist eröffnet. Probiere es aus! Es kann nur besser werden. Immer dann, wenn du ein Schnittmuster mit deinen Maßen und einem Blick auf die Bedürfnisse deines Körpers anpasst, kann es nur besser werden!