– oder: Warum viele Frauen im Laufe der Zeit zu „Inbetweenies“ werden
Körper verändern sich im Laufe des Lebens. Viele Frauen stellen irgendwann fest, dass Kleidung nicht mehr einfach so passt und Schnittmuster angepasst werden müssen, um gut passende Kleidung damit zu nähen. Die Bekleidungsindustrie ist mit diesen Abweichungen vom Ideal des weiblichen Körpers oftmals überfordert. Wie gut, dass wir nähen können!
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Darum geht es in Episode #75 :
In diesem Blogpost schreibe ich eine Kurzfassung, also ein bisschen ausformulierte Stichworte. Im Podcast erzähle ich ausführlicher.
In der letzten Podcastepisode habe ich darüber gesprochen, was Zwischengrößen sind und um welchen Größenbereich es sich handelt. Frauen, die eine Kleidergröße mit einer 4 davon tragen, sind sogenannte „Inbetweenies“ – sie tragen keine sogenannte „Normalgröße“ (das sind die 30er Größen), aber auch keine Plus Size (das sind ungefähr die 50er und 60er Größen).
Glücklicherweise haben wir Hobbyschneiderinnen es leichter, als Frauen, die ihre Kleidung kaufen müssen. Für diejenigen spielt es eine viel größere Rolle, welche Größe sie haben und wo sie diese bekommen. Oftmals stellen sie fest, dass die Größe in dem einen Laden passt und in einem anderen Laden ganz und gar nicht. Das liegt daran, dass Bekleidungsmarken ihre Maßtabellen und damit ihre Größeneinteilung selbst definieren und das in Hinblick auf ihre Wunschkundinnen machen.
Gerade weil das alles so zufällig ist, es also keine feste Definition gibt, was eine Größe, sagen wir 44, eigentlich für Maße hat, finde ich es schwierig, sich darüber zu identifizieren. In der letzten Folge erklärte ich schon, dass die ständigen Bewertungen, an die wir gewöhnt sind, weil sie der Motor unserer Leistungsgesellschaft sind, dazu führen, dass uns Größen oft so wichtig sind.
Ab einem gewissen Alter, wird es schwieriger überhaupt passende Kleidung zu finden
In dieser Episode möchte ich darüber sprechen, was viele Frauen zum Inbetweenie jenseits der Kleidergrößen macht und wie das dann doch irgendwie wieder mit den Kleidergrößen zusammenhängt. Meine Hypothese ist: Das Gefühl, ein Inbetweenie zu sein, hängt weniger mit der tatsächlichen Kleidergröße zusammen (ob eine 4 am Anfang steht oder nicht), sondern damit, dass es ab einem gewissen Alter schwieriger wird, überhaupt passende Kleidung zu finden, weil der Körper immer individueller wird.
Körperideal
Viele Frauen stellen irgendwann fest, dass Kleidung/Schnittmuster nicht mehr einfach so passen. Das liegt daran, dass viele Designs/Schnittmuster (auch für Kaufkleidung) für einen Körper entworfen werden, der dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Während früher weiche Körper noch akzeptiert waren oder/und durch Unterwäsche in Form gebracht wurden, ist das heutige Körperideal schlank, muskulös und athletisch. Es ist heute gang und gäbe, Sport zu machen, regelmäßig Diäten zu machen und den Körper zu formen – doch nicht jedes Körperteil verändert sich nach Wunsch. Wenn wir z.B. durch weniger Essen abnehmen, nehmen wir nicht automatisch am Bauch ab, wo wir das vielleicht gerne hätten. Viele Frauen beklagen, dass dann zunächst die Brust kleiner wird. Tja, unser Körper ist komplexer, als uns das die Versprechungen glauben lassen wollen.
Worauf ich hinaus will: irgendwann im Laufe des Lebens sieht selbst ein schlanker weiblicher Körper nicht unbedingt ideal, athletisch und muskulös aus. Nach meiner Beobachtung, haben viele Frauen irgendwann im Laufe des Lebens weiches Gewebe um die Körpermitte herum. Bei manchen ist es ein Bauch, bei anderen ist es die verschwundene Taille. Jedenfalls ist es eine Veränderung eines Körperbereichs, die nicht mehr so einfach wegzumanipulieren ist. Ohne medizinisch dafür ausgebildet zu sein und die exakte Erklärung zu kennen, würde ich ganz stark vermuten, dass dieses Phänomen etwas mit dem weiblichen Körper zu tun hat, denn dieses Phänomen kommt irgendwann mit Schwangerschaft oder Wechseljahren.
Inbetweenies sind nicht dick
Viele Frauen, die dieses Phänomen kennen, sind nicht dick. Sie sind weit davon entfernt, Plus Size zu tragen. Aber die 30er Größen passen auch nicht mehr – zumindestens nicht in allen Körperbereichen. Plötzlich klaffen Blusen an der Brust oder am Bauch, plötzlich passen Hosen nicht mehr. Da werde ich, als diejenige, die sich um Schnittanpassungen kümmert hellhörig, denn diese Probleme können wir lösen, wenn wir unsere Kleidung selbst nähen. Schnittanpassung bedeutet ja, dass wir genau für den Körper den wir haben, das Schnittmuster passend machen, also an den Stellen, an denen wir eben von der Vorgabe abweichen, das zukünftige Kleidungsstück weiter oder länger zu machen. Deswegen sind die Inbetweenies für mich eigentlich etwas ganz anderes, als der Größenbereich derjenigen Größen mit einer 4 vorne. Ich sehe bei den Inbetweenies Körper, die nicht überall dick sind, sondern die in manchen Bereichen etwas mehr Weite brauchen, weil sich der Körper im Laufe des Lebens verändert oder weil wir einfach unterschiedlich aussehen. Es gibt verschiedene Körperformen – denken wir an die Äpfel und Birnen oder wie diese ganzen Figurtypen genannt werden – und das ist völlig normal. Aber es ist schwieriger, diese Vielfalt mit industriell gefertigter Kleidung zu bedienen.
Unterschiedliche Figurtypen
Es gibt in den Geschäften für Kaufkleidung keine unterschiedlichen Größen für unterschiedliche Figurtypen keine Größe 42Birne und 42Apfel, um beim Beispiel zu bleiben. Manchmal, ganz selten, gibt es z.B. Oberteile für unterschiedliche Cup-Größen, also für große, mittlere oder kleine Brüste. Das ist eigentlich die Vielfalt an Kleidung, die Frauen sich wünschen! Es wäre einfach toll, wenn industriell hergestellte Kaufkleidung unsere Unterschiedlichkeiten, unsere Körpervielfalt berücksichtigen würde! Aber das ist – zumindest derzeit – noch ein Traum. Kleidung wird nach Konfektionsgrößen gefertigt und die dazugehören Maßtabellen basieren auf den Annahmen der Marken bezüglich ihrer Wunschkundin. Wenn die Marke Kleidung möchte, die für Frauenkörper entworfen werden, die dem heutigen Schönheitsideal entsprechen und diese Grundschnitte dann nur entsprechend einem selbstdefinierten Größensystem gleichförmig Schritt für Schritt vergrößert, dann kann es einfach nicht allen einfach so passen. Jetzt kommen wieder wir Hobbyschneiderinnen und die Schnittanpassung ins Spiel: wir können das Vorgefertigte anpassen, denn wir kaufen nicht die Kleidung sondern das Schnittmuster und können so vor dem Zuschnitt und Nähen für Individualität sorgen.
Mit Schnittanpassung genau dort Weite und Länge einfügen, wo es gebraucht wird
Schnittanpassung heißt für mich: genau dort wo wir es brauchen die benötigte Weite und Länge einzufügen. Wir sind keine standardisierten Menschen. Deswegen möchte ich dich auch in der heutigen Episode auf meinen FBA-Workshop hinweisen, der am 13. und 14. Februar stattfindet und für den du dich jetzt schon anmelden kannst. Die FBA ist eine Methode, mit der wir Platz für die Brust schaffen, genau so viel und vor allen Dingen auch genau dort, wo wir ihn brauchen. Es ist eine Schnittanpassungsmethode für Frauen, die eine größere Brust haben und das Phänomen kennen, dass Blusen klaffen. Es ist aber auch eine tolle Schnittanpassungsmethode für alle, deren Brustpunkt nicht mehr da ist, wo er früher einmal war, bei denen Kleidungsstücke oberhab der Brust beulen oder komisch am Körper herumwandern und den Bauch freilegen, so dass dauernd am Oberteil gezuppelt wird. Nach meiner Erfahrung, ist die FBA eine Schnittanpassungsmethode, die für viel mehr Frauen Lösungen bietet, als nur für diejenigen, die eine wirklich große Brust haben – deswegen biete ich diesen Workshop so gerne an. An 2 Tagen zeige ich dir, wie du ein Oberteilschnittmuster anpasst, du nähst ein Probeteil und wir korrigieren dies so lange, bis es eine Art Grundschnitt für dich wird. Das kannst du nutzen, um in Zukunft viel viel besser passende Oberteile zu nähen. Denn ohne FBA wählst du vermutlich eine falsche Größe und ärgerst dich über zu weite Schultern, über einen zu breiten Rücken oder aber über Oberteile, die unter der Brust wie ein Vorhang hängen. Das alles muß nicht sein und kann mit einer FBA leicht angepasst werden.
https://shop.crafteln.de/fba-workshop/
Für die anderen typischen Passformprobleme von den sogenannten „Inbetweenies“ gibt es auch Lösungsmöglichkeiten mit Hilfe der Schnittanpassung. Im Frühling biete ich zum Beispiel wieder einen großen und ausführlichen Hosenkurs an .Möchtest du generell lernen, wie Schnittanpassung für Unterteile geht, kannst du jederzeit mit den Selbstlernkursen starten. Dann rate ich dir, dir das Bundle zu gönnen. Mit einem Preisvorteil bekommst du alle drei Kurse, die die crafteln Methode der Schnittanpassung ausmachen, du lernst alles vom Messen zur Anpassung bis zum Finetuning nach dem Nähen und bekommst so ein grundlegendes Verständnis davon, wie Kleidung funktioniert und wie du sie für dich passend machen kannst. Alle diese Angebote findest du stets unter akademie.crafteln.de.
Heute war es mir wichtig darüber zu sprechen, dass Körper eben unterschiedlich sind und dass diese Vielfalt meist gerade dann sichtbar wird, wenn der Größenbereich der 30er Größen, der sogenannten Normalgrößen verlassen wird. In den meisten Fällen bezieht sich das Mehr aber nicht auf den ganzen Körper, sondern auf einen bestimmten Körperbereich. Nach meiner Überzeugung, ist das die Stunde der Schnittanpassung. Inbetweenies brauchen nicht große Kleidung, sondern Kleidung, die an bestimmten Körperereichen mehr Weite hat (als für den athletischen Körper vorgesehen). Die Lösung für dieses Problem nennt sich Schnittanpassung und wie das geht, das zeige ich dir gerne. Aber warum das so ist und welche Chance sich daraus für uns bietet, uns darüber bewußt zu sein, was es heißt, ein Inbetweenie zu sein, darüber spreche ich nächste Woche.
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