– oder: Lasst uns die Fesseln der Unterwäsche sprengen

Unser Schönheitsideal – schlanke Taille – ist vor allen Dingen durch Abbildungen von Frauen aus vergangenen Zeiten geprägt. Doch die Krux ist: diese extrem taillierten Figuren waren eigentlich nur mit dem dazugehörigen „untendrunter“ zu erreichen. Wir Frauen von heute machen uns einen Kopf darüber, dass unsere Körpermitte nicht wie in unseren Träumen aussieht und vergessen, dass das auch daran liegen könnte, dass wir uns heutzutage eben nicht mehr einschnüren lassen wollen. 


In diesem Blogpost bekommst du eine Zusammenfassung der Inhalte der Podcastepisode. Im Podcast selbst, erzähle ich noch etwas ausführlicher.

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Darum geht es – in Kurzfassung – in Episode #35

Unser Schönheitsideal – schlanke Taille – ist vor allen Dingen durch Abbildungen von Frauen aus vergangenen Zeiten geprägt. Doch die Krux ist: diese extrem taillierten Figuren waren eigentlich nur mit dem dazugehörigen „untendrunter“ zu erreichen. Wir Frauen von heute machen uns einen Kopf darüber, dass unsere Körpermitte nicht wie in unseren Träumen aussieht und vergessen, dass das auch daran liegen könnte, dass wir uns heutzutage eben nicht mehr einschnüren lassen wollen. 

Am Anfang der Episode habe ich eine Ergänzung zu der letzten Episode über die Taillierung. Die Episode über Taillierung war als Beitrag zur Blogparade von Lemondays vorbereitet. Mir war allerdings nicht klar, wie weit meine Haltung zum Thema Körper noch vom Mainstream entfernt ist. Deutlich wurde mir das durch die Art und Weise, wie mein Beitrag von der Veranstalterin angeteasert wurde: „mit Augenzwinkern und Humor“ – nee, das war mir tatsächlich ernst! 

Jeder Körper ist gut und Vielfalt ist ein Wert

Aus diesem Grund habe ich der aktuellen Episode noch mal ein paar Gedanken zu meiner Haltung voran gestellt. Meine Haltung: jeder Körper ist gut und Vielfalt ist ein Wert. Ganz konkret bedeutet das für mich: ich achte auf mich und meine Bedürfnisse und mein Bedürfnis ist es eben nicht, mich anzupassen. Ich koche und esse gerne und gut. Ich bewege mich mehr, wenn ich das Gefühl habe, einzurosten. Ich schone mich, wenn mein Körper sagt, er braucht ne Pause. Schlank sein ist für mich kein Wert, kein anstrebenswerter Zustand, weil mir einfach nicht einleuchten will, was es so erstrebenswert macht, der Norm zu entsprechen – mich dafür zu quälen – und Fickbar zu erscheinen. Ich erlaube mir, meine eigenen Werte und mein eigenes Verständnis von Schönheit zu haben. 

 

Mit Korsetts sollten lange Zeit die unvollkommene, formlose, natürliche, weibliche Figur ästhetisch vollkommen werden

(Ich beziehe mich bei meinen Aussagen über Korsetts auf das Buch „Weiblichkeit“ von Susann Brownmiller)

  • In den vergangenen Jahrhunderten mußte eine Frau von Rang schmerzhafte Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit auf sich nehmen, die sie am Atmen hinderte oder das Gehen beschwerlich machte, weil ein bestimmter Teil des Körpers eingeschnürt wurde: z.B. Taille, Bauch, Brustkorb, Brust Nacken oder Füße
  • Dahinter stand der Glaube, eine ästhetisch unvollkommene, formlose natürliche Figur zu vervollkommnen. 
  • Jedes Mittel der „Verschönerung“ schränkte die Freiheit ein und schwächte ihre Kraft. 
  • Alle diese Objekte der „Verschönerung“ wurden von Männern erotisch verklärt. 
  • Es gab auch Männer, die die Taille schnürten oder auch andere Dinge benutzt, um ihren Körper und ihre Kleidung zu pimpen (wattierte Schultern, hohe Absätze) , aber niemals so sehr, dass es weh tat oder einschränkte und sie haben kaum etwas an ihrem KÖRPER verändert um anziehender auf Frauen zu wirken. 
  • der verführerische Aspekt des Korsetts fördert die Vorstellung, dass der weibliche Körper von Natur aus ungesund und schwach ist und deswegen Halt und Unterstützung brauche. Das Problem: wird ein Korsett regelmäßig getragen, dann werden die Muskeln tatsächlich schwach

 

Formende Unterwäsche: das besondere Etwas oder ein Alltagsgegenstand?

  • Die Bilder, die ich vor Augen habe von den hübschen Filmstarts der 50er Jahre sollte ich mir einfach mal ohne das Obendrüber vorstellen, denn untendrunter trugen die Frauen Unterwäsche, die ich im Traum nicht jeden Tag anziehen wollen würde! 
  • Einen einzigen Tag in meinem Leben trug ich ein Korsett: bei meiner Hochzeit und ja, ich sah super aus. 
  • Aber ist das wirklich ein Alltagsgegenstand? Für mich eher ein Dessous für bestimmte Situationen. 
  • Heute Shapewear, also formende Unterwäsche ohne Stäbchen

 

Heutzutage heißt es “Shapewear”

Weil ich so wenig Ahnung von Shapewear habe, mußte ich ein wenig recherchieren. Außer Werbung habe ich nicht viel gefunden – und dieses hübsche Zitat:

„Ein hoher Elasthananteil gibt Kompressionswirkung“ Durch den sanften Druck werden Problemzonen kaschiert, der Körper erscheint insgesamt straffer und schlanker. Lästige Fettröllchen werden geglättet, die nervigen Dellen an Po und Oberschenkeln verschwinden unter der Wirkung der richtigen Shapewear.“ Quelle: https://www.sunny-dessous.de/sunny-ratgeber/schummelwaesche/wissenswertes/erklaerung/

 

Ich mag Kleidung mit Silhouette, die auch ohne das manipulierende Untendrunter funktioniert. 

Ich glaube, dass es heutzutage nötig ist, die Fesseln der Unterwäsche zu sprengen und – um auf mein anderes Lieblingsbeispiel zu kommen – bequeme Schuhe anzuziehen. 

Wie wollen wir uns einbringen und ernst genommen werden, wenn wir nur hilflos trippeln, schwer atmen können, nicht fest am Boden stehen und vor allen Dingen schamhaft denken, dass unser Körper in Form gebracht werden muß, weil er nicht gut genug ist? Wer soll uns ernst nehmen, wenn wir uns selbst nicht ernst nehmen? 

Was das mit Kleidung zu tun hat, darüber spreche ich dann auch noch weiter in der nächsten Episode.