Vor ein paar Tagen las ich etwas, was ich mir ungefähr so merkte:  “Wenn wir besseren Service hätten, bräuchten wir kein Marketing”. Das hallte in mir stark nach, weil ich gerade das Gefühl habe, unterirdisch schlechten Service zu liefern. Meine To-do-List wird von Tag zu Tag länger, ich komme einfach nicht mehr hinterher alle diese Aufgaben zu erledigen, die ich mir vorgenommen habe. Ich schaffe es nicht mehr Mails zeitnah zu beantworten, mußte bei der Abgabe des Buchmanuskriptes um eine Woche Verlängerung bieten und und und. Ich komme nicht mehr hinterher und überlasse hier und da und immer mehr kleine schlechte Eindrucke.

Dann denke ich “wie wahr!”. Das kann doch nicht sein, dass du mit den Menschen, die dir verbunden sind, die sich für deine Produkte und Inhalte interessieren, so umgehst, Du mußt sie doch glücklich machen! Doch crafteln bin nur ich. Wenn es Aufgaben gibt, gibt es in den allermeisten Fällen niemand anders, der sie übernehmen könnte. Und wenn ich etwas delegiere, dann kostet mich das oft eine Menge Geld. Also bemühe ich mich noch ein bisschen mehr, arbeite noch länger, lasse noch mehr Wochenende und Feiertage sausen und arbeite. Doch das Gefühl, nicht hinterher zu kommen, immer noch nicht alles zu schaffen, begleitet mich.

Im Podcast von Mira Giesen hörte ich von der “Mülltonnenkrankheit”: wenn einer die Mülltonne am falschen Tag rausstellt, dann denken die anderen, dass das schon seine Richtigkeit haben muß und stellen ihre auch raus. So geht es mir auch, wenn ich sehe, was andere machen: bloggen, Instagram, Pinterest und dann noch ein Podcast. Ich hechele hinterher, mache das Spiel mit und stelle meine Mülltonne auch raus.

Nachher gehe ich zu der Beerdigung eines Mannes, der so alt ist wie ich. Ein Selbstständiger, der am Wochenende ins Büro fuhr, um noch was zu erledigen und davon nicht zurück kehrte. Und dann denke ich, dass irgendwas falsch läuft und hoffe, dass ich mich auch morgen noch daran erinnere, wenn ich eine Mülltonne sehe und auch, wenn nicht.