Ich denke im Moment viel darüber nach, was ich nach dem Buch mache (das natürlich noch nicht fertig geschrieben ist). Welche Themen kommen danach? Was ist mir wichtig? “Schnittmuster anpassen” ist natürlich wichtig, denn da kann ich ganz konkret helfen, aber worum ging es noch mal und was ist eigentlich der darüberliegende Gedanke?

Im Februar jährte sich einer meiner meistgeklicktesten Blogbeiträge das fünfte mal. In dem Blogbeitrag mit der Überschrift “Nicht mehr dick” und vielen darauf folgenden Beiträgen im Laufe der vergangenen Jahre beschrieb ich, einen Perspektivwechsel, der für das, was ich nun auch beruflich mache, handlungsleitend ist. Durch das Nähen meiner eigenen Kleidung löste sich mein Problem “dick sein” in Luft auf, denn das, was mich am meisten an einem guten Leben hinderte, war das Problem, mich schlecht-falsch-hässlich (angezogen) zu fühlen. Als ich dazu in der Lage war, durch das Nähen meine äußere Hülle mit der ich der Welt begegne zu gestalten, hatte ich auf einmal das Problem nicht mehr. Zu dieser Zeit verstand ich, dass Nähen eine unheimlich starke Form der Selbstermächtigung ist. Kleidung selbst zu nähen, macht nicht nur schöner sondern auch deswegen stark, weil frau dabei erlebt, dass sie es selbst in der Hand hat, etwas zu ändern. Manchmal vergesse ich das alles, wenn ich zu viel über die Details von Schnittmustern nachdenke.

Glücklicherweise muß ich diese Gedanken nicht mühevoll im alten Blog suchen, denn ich habe das ja alles in meinem Buch “Nählust statt Shoppingfrust” geschrieben. Als ich das Buch in den letzten Tagen noch mal las, wurde mir ganz warm ums Herz und ich dachte “ja, davon möchte ich wieder mehr”. Statt mich – auch im Austausch mit euch – nur um Zentimeter und Details zu kümmern, möchte ich wieder das große Ganze mehr im Blick haben. Die Themen Selbstbewusstsein, Körperwahrnehmung und Empowerment gehören doch dazu!

Für mich ist es mittlerweile ganz selbstverständlich geworden, selbstgenähte Kleidung zu tragen und mich schön zu fühlen. Natürlich sind meine selbstgenähten Sachen alles andere als perfekt und auch an meinem Spiegelbild habe ich immer wieder etwas auszusetzen. Aber es ist selbstverständlich für mich geworden, mich nicht mehr abzuwerten. Ich sehe mich und finde mich gut. Nicht immer supergut, aber das wäre ja auch unheimlich. Merkwürdigerweise fehlt es mir, über “das Problem” zu schreiben, aber das geht natürlich nicht, weil ich es tatsächlich nicht mehr habe. Und dann frage ich mich, wie ich noch mehr Frauen “anstecken” kann, ähnlich positive Erfahrungen zu machen. Ein Buch, Kurse, in denen ich mein Wissen vermittle, Schnittmuster für “every.body” schön und gut, ich habe ja einiges zu bieten. Aber was könnte ich noch tun?