Schnittkonstruktion erschien mir lange Zeit als der heilige Gral. Wie oft erträumte ich mir, wie es wohl sein würde, wenn ich in der Lage wäre, alles, was ich mir wünscht, für meinen Körper passend selbst nähen zu können. Ich träumte von Schnitten “wie für mich gemacht”, von Kleidungsstücken, die “genau um meinen Körper herummodelliert wären. Doch obwohl ich Schnittkonstruktion lernte, landete ich doch wieder bei Schnittanpassung.
Du möchtest lieber lesen statt hören? Kein Problem. Hier findest du eine Zusammenfassung der aktuellen Podcastepisode.
Diese Episode ist eine von 15 Episoden meiner Einsteigerinnenserie zum Thema Schnittanpassung. Weitere Episoden findest du bereits hier im Blog unter folgenden Links:
- #1 Warum Schnittanpassung mein Herzensthema ist
- #2 Warum ich vorziehe Schnittmuster anzupassen, statt am Nähwerk nachträglich zu frickeln
- #3 Schnittkonstruktion versus Schnittanpassung
- #4 Maße sind nur Zahlen, um gut passende Kleidung zu nähen
- #5 Eine Anleitung zum Messen der senkrechten und waagerechten Maße
- #6 Wo ist die Taille?
- #7 Schnittmuster kontrollieren
- #8 Von Abnähern und Zugaben
In meinem Podcast, “Passt, der Podcast von crafteln” bin ich mit einer 15-teiligen Einsteigerinnen-Serie gestartet. Es sind 15 Folgen vollgepackt mit meinem Wissen, Tipps und Perspektiven – die dir helfen sollen, den Einstieg in die Schnittanpassung zu erleichtern. Es ist ein richtiger “Audio-Kurs” geworden, mit Lernlektionen á jeweils 30-50 Min. Länge. Klicke auf die jeweilige Folge um zum Artikel mit der Podcast-Episode zu gelangen.
Maßschnittmuster am PC erstellen
Meine ersten Erfahrungen mit dem Thema Maßschnitt hatte ich mit dem Buch “Passt! – Selberschneidern nach Maß” von Jörg Schwanz. Dem Buch liegt eine CD mit einem Programm bei, mit dem ein Maßschnittmuster erstellt werden können, nachdem die eigenen Maße gemessen und in das Programm eingegeben wurden. Mein Mann hat mich vermessen, das war eine lustige Aktion, obwohl es gar nicht so einfach war herauszufinden, wo genau denn nun gemessen werden sollte. Doch trotz aller Unsicherheit wurde das Kleid, das ich nach diesem Schnittmuster nähte zwar nicht perfekt, aber doch besser, als alles, was ich bis dahin genäht hatte. Ich nähte nach diesem Schnittmuster noch 2 weitere Kleider, doch dann wurde es mir langweilig und ich wollte auch mal wieder etwas anderes nähen.
Schnittkonstruktion lernen
Einige Zeit später wurde der Wunsch in mir so dringend, Schnittkonstruktion zu lernen, dass ich mir eine Lehrerin suchte. Noch einmal richtig studieren passte leider nicht in meine Lebenssituation, aber ich fand eine Lehrerin, die Studierende unterrichte und auch bereit war, mir Privatunterricht zu geben. Mein heimlicher Traum war es natürlich, von einem Profi vermessen zu werden und endlich DIE Maßschnittmuster für alle Lebenslagen, für Oberteil, Jacke und Hose, zu haben, um dann endlich nur noch passende Kleidungsstücke zu haben. Aber offiziell lernte ich Schnittkonstruktion und das war auch extrem spannend!
Zunächst lernte ich einen Schnitt in Größe 38 zu konstruieren. Das fand ich mäßig toll, denn dieser kleine Schnitt hat natürlich mit meiner Plus-Size-Kleidergröße nicht viel zu tun. Außerdem konstruierten wir erst einmal ein Modell, das auf ein DIN A4-Blatt passte, statt an einem “richtigen Schnittmuster” zu arbeiten. Mit der Zeit erkannte ich natürlich, dass die Konstruktion am Modell den Vorteil hat, übersichtliche Unterlagen zu gestalten. Diese Unterlagen nutze ich jetzt, Jahre später, immer noch, wenn ich etwas nachschlagen möchte. Erst als ich gelernt hatte, wie die Konstruktion gemacht wird und einen Schnitt für Größe 38 selbst konstruiert hatte, ging es an meine Größe – auch zunächst als kleines Modell und erst später als Schnittmuster, das ich dann probenähen konnte.
Konstruktion verstehen bedeutete noch nicht designen zu können
Zusammenfassend kann ich sagen: es war toll, Schnittkonstruktion zu lernen, weil ich nun weiß, wie Schnittmuster funktionieren, aber es endete nicht damit, dass ich fortan alle Kleidungsstücke, die ich für mich nähe, selbst konstruiere. Warum? Weil ich, nur weil ich Schnittkonstruktion lerne, noch lange keine Designerin bin. Ich kann z.B. einen Reverskragen konstruieren, aber ich bin nicht in der Lage, einen wirklich schicken, modischen Kragen zu konstruieren. Da fehlt dann doch noch etwas.
Also ging ich irgendwann dazu über, meine Maßschnittmuster nur noch dahingehend zu nutzen, sie als Grundstock für Kleidungsstücke zu nehmen und das Design gekaufter Schnittmuster, die genau die Details hatten, die ich gerne haben wollte, an diese dran zu basteln. Damit hatte ich zwar einen guten Weg gefunden, mir gut passende und schöne Kleidungsstücke zu nähen, aber das Zusammenbasteln war schon auch aufwendig.
Heute ist Schnittanpassung mein Herzensthema, weil es der pragmatische Weg zu passender Kleidung ist. Ich muß Schnittmuster nicht selbst konstruieren, sondern “darf” die Vorarbeit von Designerinnen nehmen und mit meinen Maßen zu einem Maßschnittmuster umwandeln. Dazu muß ich ein Schnittmuster nur kontrollieren und an bestimmten Stellen gegebenenfalls anpassen. Wie das geht, dafür habe ich eine einfache Methode entwickelt, die ich gerne weitergebe.
Mittwochs ist Podcasttag
Die erste Staffel des Passt Podcast von crafteln hat genau dies zum Thema: in den ersten 10 Episoden erzähle ich dir, wie Schnittanpassung geht. Immer Mittwochs veröffentliche ich eine neue Podcast-Episode, denn Mittwochs ist Podcasttag.
Den Podcast kannst du über itunes, spotify oder auch über radio.de abonnieren. Über eine Bewertung mit Sternchen oder/und eine Rezension würde ich mich sehr freuen. Vielleicht erzählst du auch deinen Nähfreundinnen von dem neuen Podcast? Du kennst ja meine Mission: ich möchte möglichst viele Frauen dabei unterstützen, sich selbst gut passende Kleidung zu nähen. Deswegen fände ich es natürlich toll, wenn der Podcast möglichst bekannt wird. Abonnieren, bewerten und weitererzählen hilft mir dabei sehr. Danke für deine Unterstützung!
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