Ups, heute ist ja gar nicht Sonntag! Ich hatte euch ja noch einen Blogbeitrag zum Ninja Sew Along versprochen. Aber besser spät als nie und ich habe eine gute Nachricht für euch: Schnittmuster anzupassen ist nicht schwer, vor allen Dingen nicht, wenn es sich um so ein unkompliziertes Kleidungsstück handelt, wie das Ninjakleid oder das Ninjashirt. 

Wähle die richtige Größe

Schnittanpassung beginnt bei mir schon mit der Größenwahl, denn wenn ich genau die Größe wähle, bei der ich am Schluß am wenigsten anzupassen habe, dann habe ich weniger Arbeit. Deswegen schaue ich bei einem Schnittmuster genau, was es an beschreibenden Informationen gibt. Ich starte mit der Maßtabelle bwz. den Maßtabellen, denn bei unseren Schnittmustern gibt es sowohl eine Körpermaßtabelle als auch eine Fertigmaßtabelle.

Die Differenz der Werte in beiden Tabellen zeigt dir, wieviel Mehrweite, wie viel Zugabe in einem Kleidungsstück steckt, insofern hilft dir die Fertigmaßtabelle bei Zweifelsfällen und sie verrät dir, wie eng oder leger ein Kleidungsstück an den jeweiligen Körperstellen sitzen soll.

 

Achte auf Elastizität und Rücksprungskraft

Das Ninja wird aus einem elastischen Stoff genäht. Das bedeutet auf der einen Seite, dass Passformmängel weniger auffallen, als bei einem nicht dehnbaren Stoff. Auf der anderen Seite besteht aber bei elastischen Stoffen die Gefahr, dass bei eher engen Kleidungsstücken “jedes Röllchen” sichtbar ist. Bevor ich die Größe auswähle, überlege ich, welchen Stoff ich vernähen will und wie die Materialeigenschaften den Look bestimmen. Ich überlege, ob die Wahl meines Stoffes Auswirkungen auf die richtige Größe für mich haben. Beim Ninja ist das Risiko aber gering. Ich würde sagen, das funktioniert mit den meisten Jerseys, aber auch aus Sweat oder Jaquart (siehe Beitrag Stoffempfehlung für das Ninjakleid) – doch jeder Stoff verhält sich anders. Von der Tendenz her würde ich sagen, dass Ninja fällt eher größer aus, um dir einen Anhaltspunkt zu geben.

 

Große Größe oder große Brust?

Oberteile und Kleider werden nach dem Brustumfang ausgewählt. Hast du eine Körbchengröße größer als C, dann wählst du die Größe normalerweise nach dem Oberbrustumfang und fügst anschließend mit einer FBA Platz für die Brust ein (Wie das geht, das zeige ich dir gerne, zum Beispiel in meinem FBA-Onlinekurs). Beim Ninjashirt ist das aber nicht wirklich nötig, denn es ist für elastische Stoffe vorgesehen und es hat genügend Weite im Brustbereich durch den Brustabnäher und den Wasserfallausschnitt – die Schulterbreite kann auch am halb fertigen Kleidungsstück noch mit dem Schulterabnäher angepasst werden. Wähle die Größe also einfach nach dem Brustumfang.

Du trägst eine große Größe und fragst dich, ob das Ninja auch was für dich ist? Na klar. Schau dir meine Fotos an. Ich trage Pi mal Daumen eine 52 und liebe meine Ninjas und obwohl ich sonst alle Oberteilschnittmuster mit einer FBA anpasse. Beim Ninja brauche ich das nicht, denn dort ist schon Platz – auch für eine große Brust – vorgesehen.

Kontrolliere das Schnittmuster vor dem Zuschnitt

Bei jedem Nähprojekt rate ich dir, im Vorfeld das Schnittmuster zu kontrollieren. Kurz gefasst machst du das folgendermaßen: du markierst in den Schnittteilen (Vorderteil und Rückteil) die Lage deiner relevanten Stellen (Brust, Taille und Hüfte). Diese findest du durch die senkrechten Maße (Brusttiefe, vordere Länge, Rückenlänge und Hüfttiefe) und kontrollierst an diesen relevanten Stellen, ob das Schnittmuster genügend Weite für dich hat. Falls du genauer wissen willst, wie das geht, kannst du das z.B. in meinem Buch “Passt perfekt” nachlesen, in dem ich dir Schnittanpassungen zeige.

 

Ein Schnittmuster mit Raglanärmeln kontrollieren und anpassen

Die Brusttiefe und die vordere Länge wird von der Schulter aus gemessen. Doch wo ist die Schulter im Raglanschnitt? Das Ninja macht es dir mit seinen Schulterabnähern ganz leicht. Lege einen Ärmel an das Vorderteil und knicke ihn am Schulterabnäher. So kannst du die vordere Länge und die Brusttiefe kontrollieren.

Vergiss auch die Gesamtlänge nicht. Wenn du eher groß bist, dann solltest du möglicherweise etwas Länge zugeben, bist du klein, kannst du vielleicht Stoff sparen. Am einfachsten misst du die Länge, wenn du von der Taille nach unten misst.

Gegebenenfalls Brustabnäher und Taillenrundung verlegen

Bein Ninjashirt und Ninjakleid solltest du insbesondere darauf achten, dass der Brustabnäher und die Taillenrundung auf der richtigen Höhe sitzen. Gegebenenfalls mußt du den Brustabnäher nach unten oder nach oben verlegen. Am einfachsten geht das, in dem du einfach die Abnäherspitze nach unten verlegst und diese dann mit den beiden Punkten auf der Seitennaht verbindest.

Die Taillenrundung kannst du einfach mit kurzen Strichen neu einzeichnen. Das geht freihändig, du brauchst dafür kein Kurvenlineal.

Hier findest du noch mal Beitrag 1 “Schnittmuster und Stoff” des Ninja Sew Alongs.

Und das Schnittmuster für das Ninjakleid oder Ninjashirt bekommst du hier. 

 

Zeig uns dein Ninja!

Hast du schon ein Ninja genäht? Dann freue ich mich, wenn du uns ein Foto in der Crafteln | Schnittmuster | anpassen – Facebookgruppe zeigst oder deinen Blogbeitrag hier in den Kommentaren verlinkst oder auf Instagram mit dem Hashtag #ninjasewalong.