– oder warum du Gesichtsmasken nicht verschenken solltest

In Staffel 5 geht es ums Business. Schnittmuster, Stoff, Onlinekurse und Nähbücher fallen nicht vom Himmel, sondern werden von kreativen und mutigen Geschäftsfrauen gemacht. In Staffel 5 möchte ich euch Einige davon vorstellen und mit ihnen ein Blick hinter die Kulissen werfen. Kleidung zu nähen ist dein Hobby und dir zu zeigen, wie es geht, ist mein Geschäft, dass sich aus meinem Nähhobby entwickelt hat. Im Passt Podcast möchte ich auf die Handarbeitsbranche schauen, die uns unser Hobby ermöglicht. 


In diesem Blogpost bekommst du eine Zusammenfassung der Inhalte der Podcastepisode. Im Podcast selbst, erzähle ich noch etwas ausführlicher.

Über ein paar freundliche Worte oder/und ein paar Sternchen zur Bewertung des Podcasts bei itunes/apple-Podcasts würde ich mich sehr freuen! 

Alle Informationen zum Passt-Podcast sowie Links zu allen Episoden findest du hier: *klick*


 

Darum geht es in Episode #51

Entgegen meiner Aussage von letzter Woche, möchte ich diese Woche ganz spontan mit Staffel 5 des Passt Podcasts beginnen. Warum? Weil mir auf einmal klar wurde, dass das, was ich als Spezialfolgen geplant hatte, miteinander zusammenhängt. Also mache ich eine inhaltlich Klammer darum und das, was nun kommt, wird Staffel 5. 

 

In Staffel 5 geht es um das “Handarbeits-Business”

Staffel 5 des Passt Podcast wird ganz anders, als die voran gegangenen Staffeln. Zum einen werde ich, wie versprochen Gespräche führen. Ich werde mit befreundeten Unternehmerinnen, mit langjährigen Geschäftspartnerinnen sprechen und sie werden uns einen Blick hinter die Kulissen ihres Geschäfts werfen lassen. Zum anderen ist das Thema der 5. Staffel auf den ersten Blick etwas weg vom Hobbynähen, vom Selbstnähen von Kleidung. Aber nur auf den ersten Blick, den eigentlich hat das, was ich in Staffel 5 machen möchte ganz viel damit zu tun. Die Frauen, mit denen ich spreche, tragen mit ihrem Geschäft dazu bei, dass wir schöne Kleidung nähen und tragen können. Sie ergänzen mein Angebot, deswegen sind es ja auch langjährige Geschäftspartnerinnen. 

Was anders im Vergleich zu den vorherigen Staffeln ist, sind die tatsächlichen Inhalte. In dieser Staffel wird es, mit dem Blick hinter die Kulissen, weniger um das Nähen und mehr um das Geschäft gehen, um Business, wie man neudeutsch sagt und auch darum, in diesen Zeiten mit einem textilen Business zu überleben. Wir befinden uns am Anfang einer Wirtschaftskrise, wir gehen sehenden Auges in eine neue Zeit und können uns kaum vorstellen, wie es sein wird. Wir können uns theoretisch ausmalen, dass viele von uns, ihren Job verlieren werden und ihr Geschäft werden schließen müssen, aber praktisch vorstellen, können wir uns das nur schwer. Viele von uns werden vermutlich in den nächsten Monaten und Jahren weniger Geld haben. Unsere Hobbys und unser Geschäft wird sich verändern. Es wird Zeit, mal über Wirtschaft zu sprechen! 

 

Neu: crafteln b2b

Wie einige von euch schon wissen, habe ich BWL studiert und lange Jahre als Organisationsberaterin gearbeitet. Ich habe Führungskräfte gecoached und Existenzgründer*innen beraten. Ich habe Teams entwickelt, Organisationen strukturiert, Projekte gemanagt, bei Bewerbungsgesprächen unterstützt und auch Unternehmerinnen dabei begleitet, wie sie bedauerlicherweise Mitarbeiter*innen kündigen mussten. Seit dem ich crafteln mache, seit dem ich Schnittmuster und Schnittanpassungskurse verkaufe, ist dieser Geschäftszweig, etwas in den Hintergrund getreten. Ich habe viel Zeit und Energie darin investiert, meine Organisation aufzubauen und weiter zu entwickeln und hatte entsprechend weniger das Bedürfnis, mich um andere Unternehmen zu kümmern. Doch die Zeiten ändern sich. Es wird Zeit, dieses Know-How wieder hervorzuholen und der Welt zu geben, was ich noch so zu bieten habe. 

Interessanterweise wollte ich das schon vor Corona tun. Während ich in den letzten Jahren nur ganz wenig, hinter den Kulissen und vorrangig mit alten Kund*innen, die ich schon lange begleite, Unternehmensberatung gemacht habe, hatte ich schon vor einiger Zeit auf meiner Website einen crafteln b2b-Bereich eingefügt, in dem ich der Handarbeitsbranche meine Angebote vorstelle. Der offizielle Startschuss sollte die h+h, die Handarbeitsmesse in Köln sein, die alljährlich im März stattfindet. Dieses Jahr ist sie aufgrund von Corona ausgefallen, deswegen konnte ich dort meinen Workshop für Stoffhändlerinnen, für den ich engagiert war, leider nicht geben. Doch ich habe das Gefühl, es ist jetzt wirklich an der Zeit, es ist genau der richtige Zeitpunkt, euch etwas von crafteln b2b zu erzählen. 

 

Wie wäre es, wenn ihr Geld für Selbstgenähtes verlangt, statt es zu verschenken?

Vor ein paar Tagen habe ich einen vielbeachteten Blogbeitrag geschrieben. In diesem Blogbeitrag ging es um das Nähen von Atemschutzmasken. Über die verschiedenen Schnittmuster und meinen Erfahrungen damit, hatte ich schon in der Woche vorher geschrieben. In dem Blogbeitrag, den ich meine, versuchte ich euch zu ermutigen, selbstgenähte Gesichtsmasken nicht einfach zu verschenken, sondern auch Geld dafür zu nehmen. Ich nannte sogar konkrete Preise – über Geld zu sprechen ist ja eigentlich nicht nötig. Mir war es aber wichtig zu vermitteln, dass wir uns nur wertschätzen können, wenn wir unseren wert kennen und diesen auch nach außen kommunizieren. Unversehens war ich in dem Thema Wirtschaft drin und freute mich über das positive Feedback zu diesem für einen Schnittmuster-Blog doch eher ungewöhlichen Blogbeitrag. 

Mit Preisen kenne ich mich aus – ohne dafür eine Lösung oder eine einfache Formel zu haben. Ich muß mir auch immer wieder Gedanken darüber machen, welchen Wert ich den von mir angebotenen Produkten beimesse und welchen Preis ich dafür verlange. Dabei bewege ich mich mit diesem Geschäftsfeld immer tänzelnd auf der Grenze zwischen Hobby und Geschäft, wohlwissend, dass in meiner Frauenbranche weder die Honorar, noch die Preise hoch sind, denn es handelt sich ja um „Frauenkram“. Ich muß mich dazu positionieren und mußte auch oft argumentieren, denn meine Preise sind eher im höheren Bereich. Bei mir gibt es keine Schnittmuster-Sales für 2 € und auch die mehrwöchigen Onlinekurse sind nicht für den sprichwörtlichen Appel und das Ei zu haben. Weil ich weiß, dass meine Produkte es wert sind und weil ich weiß, dass ich sonst nicht davon leben kann. Mir ist klar, dass ich mit meinen Einnahmen nicht nur meine Geschäftsraum-Miete und das Gehalt meiner Angestellten bezahlen muß. Ich nutze Software, ich habe Reisekosten und neben noch vielen weiteren Ausgaben freue ich mich, wenn ich auch mir monatlich noch etwas auszahlen kann. Deswegen weiß ich, dass es notwendig ist, über Geld zu sprechen. Das meine ich, wenn ich sage, mit Preisen kenne ich mich aus. 

 

Covid-19 verändert alles

In den nächsten Wochen wird sich viel verändern. Manches wird schnell sichtbar, manches dauert vielleicht noch ein Weilchen. Es ist Zeit, über Geld und Geschäft zu sprechen! Auf twitter lese ich so oft, von Spendenaufrufen, von Solidarität zu Künstler*innen, Bars und Cafés. Aber ich glaube, das ist kein Geschäftsmodell was trägt. Klar ist es toll, eine Spende zur Überbrückung zu bekommen. Aber noch toller ist es, von dem leben zu können, was man oder frau anbietet. Auf Dauer wird das Soli-Modell nicht funktionieren. Wir sind es gewohnt, dass wir Geld geben und etwas dafür bekommen. Das meine ich, wenn ich sage, dass es gerade jetzt notwendig ist, über Geld zu reden. 

In meinem Blogbeitrag über die Atemschutzmasken sprach ich davon, dass es vielleicht für die eine oder andere genau jetzt der Zeitpunkt ist, sich selbständig zu machen. Das ist vermutlich eine verwegene These in einer Zeit, wo selbst in der Tagesschau darüber gesprochen wird, wie schwierig es derzeit für die kleinen Läden und Soloselbständigen ist. Ist es nicht verrückt, gerade jetzt von Existenzgründung zu sprechen? 

 

Es ist erstmal ein Gedankenspiel

Aber ganz ehrlich, ich glaube, es ist verrückt, es nicht zu tun. Viele von uns, werden ihre Jobs verlieren und vermutlich auch in finanzielle Schwierigkeiten kommen – das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Masken zu nähen und sie an Einrichtungen wie Kliniken zu verschenken, die einen Mangel daran haben, weil sie Wirtschaftsunternehmen sind. Dort haben Manager, Kaufleute entschieden, dass der Vorrat an Verbrauchsgütern möglichst knapp ist, damit der Umsatz maximiert werden kann. Und jetzt sollen es Frauen, die gerade eigentlich genügend damit beschäftigt sind in schlecht bezahlten systemrelevanten Berufen oder im Homeoffice mit zusätzlichem Homeschooling die Welt zu retten, unentgeltlich das Problem der fehlenden Schutzkleidung lösen? Das macht mich wütend. Es ist wirklich an der Zeit, über Geld zu sprechen! 

Ich will euch ja nicht alle dazu auffordern, euch selbständig zu machen und euren Nähwerken Geld zu verdienen. Aber denjenigen von euch, die damit liebäugeln, möchte ich verraten, was alles dahinter steckt, wenn frau ein textiles Business führt und euch anderen, die als Kundinnen damit zu tun habt, möchte ich in dieser fünften Staffel ganz unterschiedliche Blicke hinter die Kulissen bieten, damit ihr wisst, wo ihr kauft. 

 

… und ein Ausblick auf Staffel 6

Deswegen habe ich meine Geschäftspartnerinnen eingeladen, euch etwas zu erzählen. In den nächsten Wochen wird es Episoden zu zweit oder auch nur mit mir und meinen Überlegungen geben. Es wird um das Geschäft gehen und um meine Gedanken dazu. Ich hoffe, ihr findet das genauso spannend wie ich. Und falls nicht. Mittlerweile gibt es schon 50 weitere Folgen, von denen ihr bestimmt noch nicht alle gehört habt – da ist noch ein paar Stunden Hörvergnügen zu Themen, die noch näher dran sind am Kleidungsnähen drin. Oder ihr freut euch einfach schon auf Staffel 6. Ich bin noch nicht sicher, denn ich habe zwei Themenideen für Staffel 6 zur Auswahl. Es wird entweder um das Nähen oder das Material, also den Stoff, gehen. Aber wer weiß, wohin sich unsere Welt entwickelt. Vielleicht gibt es dann ja auch schon wieder etwas ganz anderes zu erzählen. Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf die Themen von Staffel 5, die wieder ganz anders wird, als die vorangegangene Staffeln – aber genau das mach ja den Passt Podcast aus.