Ich habe einige Nähkurse ausprobiert bis ich verstanden hatte, dass ich eigentlich Schnittanpassung lernen wollte! Der Weg dahin war steinig und der Nahttrenner dabei mein bester Freund. 

Als ich nach einer langen Pause wieder damit begann zu Nähen, suchte ich mir einen Nähkurs. Ich wusste zwar noch, wie eine Nähmaschine funktioniert, war aber etwas unsicher. Außerdem wollte ich unbedingt aus dem schönen Stoff, den ich mir gekauft hatte, ein tolles Kleidungsstück nähen. Das traute ich mir alleine nicht zu.

Voller Vorfreude machte ich mich eines Abends zum Nähkurs auf und hoffte, schon ganz bald eine fertige Tunika anziehen zu können. Doch an diesem ersten Abend kam ich nicht weit. Egal, was ich nähte – die Nählehrerin forderte mich dazu auf, die Naht aufzutrennen und noch einmal zu machen. Ja, ok, ich nähte nicht sauber auf der Nahtlinie, denn ich war an das Tempo der Nähmaschine noch nicht so richtig gewöhnt. Doch langsam wurde mein Stoff vom vielen Trennen spröde und je öfter ich ermahnt wurde, desto mehr Tränen stiegen in mir hoch. Das konnte doch nicht so schwer sein! Ich hatte doch schon als Teenager genäht!

 

Schön genäht, aber die Passform war miserabel

Nach ein paar Nähkursabenden hatte ich endlich meine Tunika so weit, dass ich sie anprobieren könnte. Es war ein Desaster. Das auf Figur geschnittene Kleidungsstück mit den angeblich so vorteilhaften Teilungsnähten, saß ganz und gar nicht. Über den Brüsten beulte es ganz fürchterlich. Jetzt weinte ich wirklich. Die Nählehrerin nahm stillschweigend ein paar Stecknadeln, steckte den überschüssigen Stoff über der Brust weg und ließ mich die Teilungsnaht noch einmal nähen. Endlich hatte ich ein passendes Kleidungsstück. Ich war stolz wie Bolle. Trotzdem suchte ich mir einen neuen Nähkurs.

Doch auch der neue Nähkurs war irgendwie falsch. Es ging dort zwar etwas weniger streng und lustiger zu, aber wieder wurden nicht gut passende Kleidungsstücke von der sachkundigen Damenschneiderin, die den Kurs leitete, durch ein paar Verbesserungen passend gemacht. Plötzlich hatten meine Kleidungsstück Abnäher, die im Design nicht vorgesehen waren, aber immerhin passten sie. Ich empfand das, was die Nählehrerin machte, als Zauberei und verstand überhaupt nicht, was vor sich ging.

 

Ist eine gute Passform Zauberei?

Je mehr Nähkurse ich besuchte, umso mehr hatte ich den Eindruck, dass die Optimierung der Passform eine Zauberei oder eine Kunstfertigkeit ist, die nur mit mindestens 30 jähriger Erfahrung zu erlernen wäre. Ich begann zu rechnen und freute mich auf gut passende Kleidungsstücke als flotte Omi.

Mir war allerdings schon klar, dass ich etwas mehr, als nur ein fertig genähtes, passendes Kleidungsstück aus dem Nähkurs mitnehmen wollte. Ich wollte wenigstens die Änderungen auf das Schnittmuster übertragen bekommen, um ein weiteres Kleidungsstück zu produzieren. Nicht alle Lehrerinnen waren dazu in der Lage oder Willens, diese Änderungen im Schnittmuster anzuzeichnen. Schade! Klar, ich lernte Nähtechniken in diesen Kursen, die mich weiterbrachten und erfuhr tolle Tipps und Tricks, die ich in Büchern vermutlich lange gesucht hätte. Aber ich war unzufrieden. Irgendwas stimmte noch nicht. Sollte es mit meiner Figur so extrem schwierig sein, ein passendes Kleidungsstück zu nähen, dass das einfach nicht für mich alleine machbar war?

 

Schnittanpassung ist die Lösung!

Erst, als ich nicht mehr in Nähkurse mehr ging, kam ich auf die Lösung. Es begann damit, dass ich unbedingt ein bestimmtes Kleid nähen wollte und es das Schnittmuster dafür nicht in meiner Größe gab. Der Wunsch war so stark, dass ich beschloss das Schnittmuster trotzdem zu kaufen und es irgendwie passend zu machen. Das war das erste Mal, dass ich mir die Zeit nahm, vor dem Nähen wirklich grundlegend über ein Schnittmuster und meinen Körper nachzudenken. Ich überlegte wo ich überall nachmessen und vergrößern müsste, damit es an meinem Körper passen könnte. Ich studierte den Verlauf der Linien der unterschiedlichen Größen und überlegte, warum diese nicht immer im gleichen Abstand parallel verschoben waren. Ich maß meinen Körper, ich maß am Schnittmuster, ich grübelte mehrere Abende darüber, wie ich eventuell ein anderes, einigermaßen passendes Schnittmuster zum Vergleich heran ziehen könnte, um auf eine Lösung zu kommen. Dann passte ich den Schnitt an, schnitt beherzt zu und nähte ein ziemlich gut passendes Kleid. Aber nicht nur das: ich hatte verstanden, dass ich etwas ganz anderes lernen wollte, als noch besser zu nähen. Ich wollte lernen Schnittmuster anzupassen!

 

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