Alrun, eine Teilnehmerin meines letzten FBA-Onlinekurses war so begeistert von dem Kurs, das sie mir nun einen Gastbeitrag schrieb, um euch von dem Kurs, aber vor allen Dingen von ihren AHA-Erlebnissen zu erzählen. Ich konnte ihre Veränderung schon während des Kurses erleben und war sehr gerührt, weil ich erleben konnte, das meine Arbeit einen großen Stein ins Rollen brachte. Genau das ist der Grund, wieso ich “Schnittmuster anpassen” ein Herzensthema von mir ist: Ich zeige euch so gerne mehr, als eine neue Technik. Wenn ihr lernt, Kleidung auf eure Figur anzupassen, dann habt ihr die Chance auf eine ganz große Veränderung!  Vielen lieben Dank für den tollen Gastbeitrag, liebe Alrun! 

„Hej, Alrun, du siehst ja richtig schlank aus!“ – Ich bin ja fast hinten rüber gefallen, als mir das jemand in meinem neuen Tiptop-Shirt sagte! Ich bin bestimmt nicht schlank und an Komplimente bin ich seit Jahren nicht mehr gewöhnt.

Was also war passiert?

Nun, seit einiger Zeit nähe ich mir mehr und mehr meine Kleidung selbst. Das hat den Vorteil, dass ich mir die Stoffqualität, Farben und Muster aussuchen kann und bis zu einem gewissen Grad auch die Passform. Aber mit der wachsenden Nähpraxis wachsen auch die Ansprüche, die man an seine eigenen Erzeugnisse stellt. Noch vor einem Jahr hab ich abgewinkt, wenn mir jemand was von einer FBA erzählte – so groß ist meine Oberweite ja nun nicht. Aber dann fiel mir immer häufiger auf, dass meine selbst genähten Shirts, die ich so schön fand, oft an der Brust spannten. Trikot lässt das ja zu, aber das Muster zieht sich in die Breite! Irgendwie gefiel mir das alles nicht mehr so richtig. Als Meike mich dann anschrieb und mir den FBA-Kurs anbot, habe ich kurz entschlossen gebucht. Schaden konnte es ja nicht, dachte ich!

Bevor ich nun ins Schwärmen gerate, gleich eines vorweg: ich hab geflucht und war ein-, zweimal kurz davor, die ganze Sache hinzuschmeißen. Es ist nämlich keineswegs so einfach, wie es sich im Skript liest! Dann gibt es andere Verpflichtungen, das Wetter ist gerade richtig für die Gartenarbeit, die Tochter könnte Bodies für ihren Sohn gebrauchen, der Krimi ist so spannend – kurz, alles andere sieht attraktiver aus als das, was gerade Schwierigkeiten macht!

Und genau an dieser Stelle geht Meikes Konzept auf. Man hat Zeit genug für jeden Schritt und man kann sowohl Meike wie auch die Gruppe zwischendurch fragen. Aber man hat eben auch nicht unendlich Zeit, es gibt feste Termine. Wäre das nicht gewesen, ich hätte alles verschoben bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, da bin ich sicher. Es motiviert auch, wenn andere in der Gruppe schon Photos posten, während man selbst noch mit dem Schnittmuster kämpft.

Ich hatte das Tiptop bereits vor dem Kurs genäht. Ohne jede Schnittmusteranpassung und eigentlich zu groß hatte ich es genäht und von einer Freundin ein paar Photos machen lassen.

Ohjee, das Tiptop ist viel zu groß!

Ich glaube nicht, dass ich diese Bluse noch mal angezogen hätte, außer vielleicht zur Gartenarbeit. Der Schnitt sagte mir nicht zu und ich wusste nichts damit anzufangen.

Dann machte ich also meine erste FBA an diesem Schnitt. Weil ich die Variante mit den überschnittenen Schultern nähen wollte, mussten die Einschnitte etwas anders gesetzt werden, aber das war noch relativ leicht zu regeln. Ich habe mein zu groß geratenes Tiptop wieder aufgetrennt, um es neu zuzuschneiden, aber diesmal mit dem Schnittmit der FBA. Da ich erst etwas faul war und nicht alles aufgetrennt hatte, gab es verschiedene Probleme, aber schlussendlich hatte ich mein fertiges Teil und es saß gut! Heureka! (leider hab ich mit der Overlock beim Versäubern noch in den Stoff geschnitten, aber dennoch, es war gut geworden!). Sofort nahm ich mir neue Stoffe vor und nähte im Handumdrehen zwei weitere Teile und dafür bekam ich dann das eingangs zitierte Kompliment.

 

Tiptop mit FBA angepasst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier sind die weiteren Exemplare, die ich mit der FBA genäht habe und ich finde, der Unterschied ist ziemlich deutlich.Beide sitzen ganz ausgezeichnet und sind, obwohl so Figur nah geschnitten, sehr bequem.

Jetzt sitze ich hier ganz vergnügt und voller Zuversicht an meinen liebsten Schnittmustern, vertrauten und neuen, und probiere, sie mit meinen neuen Fähigkeiten zu optimieren. Gleichzeitig ist mir klar geworden, dass ich nicht erst eine „gute Figur“ haben muss, um eine gute Figur zu machen! Der Kurs kostet Geld, aber diese Erkenntnis – unbezahlbar!