– oder warum ich „gute Vorsätze“ schwierig finde 

Verrückterweise funktionieren die angeblich so guten Vorsätze nicht. Warum nur? Warum ich diese Jahres-Anfangsvorhaben grundsätzlich schwierig finde und was ich stattdessen vorschlage, darüber spreche ich in dieser ersten Episode des Jahres 2020.


In diesem Blogpost bekommst du eine Zusammenfassung der Inhalte der Podcastepisode. Im Podcast selbst, erzähle ich noch etwas ausführlicher.

Über ein paar freundliche Worte oder/und ein paar Sternchen zur Bewertung des Podcasts bei itunes/apple-Podcasts würde ich mich sehr freuen! 

Alle Informationen zum Passt-Podcast sowie Links zu allen Episoden findest du hier: *klick*


 

Darum geht es in Episode #43

Herzlich Willkommen zu Episode 43 – das ist die 1. Episode der 4. Staffel des Passt Podcast. Frohes neues Jahr – alles Gute für 2020 – mögen eure Wünsche und Träume in Erfüllung gehen. Dass diese erste Episode nach der Podcastpause zwischen Staffeln am 1.1. beginnt ist kein Zufall. Ich möchte etwas zu den sogenannten guten Vorsätzen sagen. 

Die 4. Staffel des Passt Podcast handelt von dem Wunsch nach Perfektion und den Ansprüchen, von dem, was uns treibt und uns manchmal in den Wahnsinn treibt – Grund, einmal genauer hinzusehen.

 

“Gute Vorsätze” sind zu dieser Jahreszeit besonders in Mode

Ihr kennt das: am Anfang des Jahres hören Menschen mit Rauchen auf, die Fitnessstudios und Schwimmbäder sind zum Brechen voll. Erstaunlicherweise entspannt die Situation sehr schnell Anfang, spätestens Mitte Februar. Warum? Weil die es bei Vorsätzen bleibt und keine wirkliche Verhaltensänderung eintritt. 

Warum funktioniert das mit den „guten Vorsätzen so schlecht? Meine Hypothese: es liegt daran, dass es gar nicht unsere „innersten Wünsche“ sind, sondern dass es sich um gefühlte Ansprüche von außen handelt. Statt danach zu suchen, was wir wirklich wollen, übernehmen wir „die üblichen Vorsätze“ ohne sie zu hinterfragen. Wir überlegen nicht, was uns gut tun würde, sondern glauben das, was uns gesagt wird, was uns gut tut. Wir haben das Gefühl, wir müssten irgendwie anders sein und nehmen uns brav vor, es damit mal zu versuchen. 

 

Wer profitiert von unseren “guten Vorsätzen”?

Aber wer ist „dieses außen“? Woher kommen diese Ansprüche? So merkwürdig es klingt, ich glaube, es ist der Kapitalismus und das Patriarchat, also unsere bestehende Gesellschaftsordnung, die alles daran setzt, dass möglichst alles beim Alten bleibt. Wenn wir damit beschäftigt sind, gute Vorsätze umzusetzen, dann kommen wir gar nicht auf die Idee, das was ist in Frage zu stellen. Aber: Wer verdient daran, dass wir versuchen uns zu ändern? Zum Beispiel die Fitnessstudios, die Diät-Mittelchen-Hersteller.

Das Verrückte ist doch – wenn ich jetzt mal bei dem Beispiel der Diäten und der Fitness bleibe – wir haben uns in der Weihnachtszeit den Schlemmereien hingegeben und tun Anfang des Jahres alles, um das rückgängig zu machen. Wenn ein paar Röllchen wirklich so schlimm wären, dann hätten wir doch auch gar keine Plätzchen backen müssen. Aber auch die Plätzchen, die gefüllten Gänse und das ganze Drumherum machen wir, weil es eben so ist, weil wir es schon immer so machen und weil es vermutlich auch von uns erwartet wird. Also kochen wir und vielleicht essen wir ohne an Morgen zu denken oder aber mit schlechtem Gewissen. Kann man machen, muß man aber nicht. 

 

Auf und ab ist völlig normal

Ich bin ein großer Fan von Plätzchen, aber ich habe auch kein schlechtes Gewissen deswegen. Ich glaube sogar auch, dass es völlig normal ist, dass wir mal ein bisschen mehr wiegen und mal etwas weniger, dass wir in bestimmten Phasen vor Aktivität und Bewegungslust nur so strotzen und in anderen nichts großartiger finde, als auf der Couch zu liegen und zu gar nichts zu tun. Das alles passiert von selbst – wir müssen, ja dürfen, gar nichts dafür tun. Das hat was mit Jahreszeiten zu tun, mit Lebenszyklen, mit Gefühlen, mit Licht und mit dem, was uns beschäftigt, wie es uns geht. Das Leben ist ein Auf-und-Ab – auch auf der Waage (wenn du überhaupt noch eine hast, ich halte ja auch Waagen für völlig überflüssigen Quatsch, denn das Auf-und-ab ist ja deutlich am Hosenbund zu fühlen, dafür braucht es keine Waage). 

Aber zurück zu den Plätzchen: Es ist natürlich deine Entscheidung, Plätzchen zu essen und Vorsätze zu haben. Mach, was sich für dich richtig anfühlt. Aber ziehe zumindest in Erwägung, dass du möglicherweise auch in deinen Entscheidungen nicht ganz frei bist und es möglicherweise Beeinflussung von außen gibt, die dir zunächst den Plätzchenteller anbieten, um anschließend mit strafendem Blick, den Antrag fürs Fitnesstudio hinhalten. 

 

Was wäre, wenn wir einfach alle nicht mehr mitspielen würden?

Ich frage mich immer: was wäre wenn plötzlich alle Frauen mit sich zufrieden wären, so wie sie sind? Was würde passieren? Wir würden nicht mehr so viel Kleidung, Schminke und Diätversprechen konsumieren und wir hätten viel mehr Zeit. Wir würden aus dem Hamsterrad der Selbstoptimierung ausbrechen und einfach das tun, worauf wir Lust hätten. Was das für Kräfte freisetzen würde! 

Das ist meine Utopie. Das ist mein Wunsch für die Zukunft, mein Wunsch für 2020. Ich glaube ganz fest daran, dass unsere Welt eine andere, eine bessere wäre, wenn nicht die Hälfte der Menschheit in Selbstoptimierung gefangen wäre, sondern stattdessen beginnen würde, ihre Träume zu realisieren und sich mit ihren Kompetenzen und Begabungen einbringen würde. Vielleicht würden ganz andere Dinge in Politik und Wirtschaft realisiert werden, wenn nicht mehr nur alte weiße Männer darüber entscheiden, was richtig und wichtig ist. 

 

Lasst uns unsere Energie lieber für die wirklich wichtigen Dinge nutzen

Deswegen halte ich „gute Vorsätze“ für etwas Schlechtes. Ich vermute, sie sind ein riesiges Ablenkungsmanöver uns davon abzuhalten, was wirklich wichtig ist. Es gibt überhaupt keinen Grund, an Silvester oder Neujahr zu beschließen, gute Vorsätze einzuhalten. Aber es gibt allen Grund, egal welchen Tag wir haben, sich dafür zu entscheiden, die Welt ein bisschen besser zu machen. Also lasst uns nicht unsere Energie dafür verpulvern, ein paar Kilo abzunehmen, sondern nähen wir einfach die Kleidung so, dass sie bei den ganz normalen Aufs- und Abs des Lebens genau richtig für uns ist und nutzen unsere Kraft, unsere Begabungen und unsere Energie dafür, das zu tun, wofür wir geboren wurden, oder dafür, herauszufinden, was unsere Aufgabe auf dieser Welt sein könnte. 

Versprochen, ich bekomme den Bogen wieder zum Nähen, zur Schnittanpassung und zur Bekleidung in dieser Staffel, in der es um Perfektion und so weiter geht. Bevor ich die Episode beende, möchte ich dich noch mal auf den Hosenkurs und die Warteliste hinweisen. Du kannst dihc jetzt schon mal eintragen, um dann ganz bald zu erwarten, was ich mir bei dem Hosenkurs vorstelle und ob das was für dich wäre. Also trage dich auf die Warteliste ein. 

 

Shownotes:

—> Warteliste “Hosenkurs”