Herzlich willkommen zum zweiten Teil meiner kleinen Serie an Blogbeiträgen zum Thema “Schnittanpassung lernen”. In den letzten Wochen habe ich parallel meinen Grundlagenkurs “Schnittanpassung leicht gemacht” überarbeitet und selbst, etwas Neues begonnen zu lernen. Nachdem ich schon wirklich lange damit geliebäugelt habe, Kraulschwimmen zu lernen, bin ich seit November in einem Kurs. Das heißt, ich erlebte parallel in den letzten Wochen die Rolle als diejenige, die als Lehrerin etwas vermitteln will und als Schülerin sich in ein völlig neues Terrain wagt. Dabei habe ich mich immer wieder daran erinnert wie es mir ging, als ich damit begann Kleidung für mich zu nähen und Schnittanpassung zu lernen. Das war spannend! Und darüber möchte ich dir in fünf aufeinanderfolgenden Blogbeiträgen in den nächsten Tagen erzählen.
Teil 1: Weil ich es mir wert bin
Ich habe mich lange gefragt, wie frau im Erwachsenenalter beginnt, etwas Neues zu lernen. Dabei ist die Antwort eigentlich ganz simpel. Es ist eine Art Kalenderspruch, aber ist deswegen nicht weniger wahr. “Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt” (Laotse).
Lernen ist eine Reise ins Neuland
Kinder müssen ständig etwas Neues lernen. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie sehr das Lernen einfach in ihnen drin ist. Sie stehen auf, fallen hin und stehen wieder auf, bis sie Stehen und dann Laufen können. Es ist ein inneres Programm. Niemand sagt ihnen (im Idealfall), wann sie damit beginnen sollen und wie sie es am besten anstellen. Irgendwann regt sich der Wunsch in ihnen, etwas Neues zu versuchen, dann machen sie es einfach und probieren so lange, bis sie es können.
Kaum können sie laufen und sprechen etc, zwängen wir ihnen dann die Schulpflicht auf und auch, wenn sie morgendlich meckern, wenn man sie viel zu früh mit den Worten “die Schule geht gleich los” weckt, gehen sie doch (zunächst) freudig und ohne es zu hinterfragen in die Schule. Das Lernen ist ihr Job, sie machen es einfach und sie sind verdammt gut darin.
Lust, etwas Neues zu lernen?
Wir Erwachsenen hingegen, werden oftmals ein wenig faul. Es ist irgendwie bequem, sich darin auszuruhen, etwas zu können und sei es auch nur einigermaßen. Neues ist anstrengend. Warum sollte sich frau aus der Komfortzone herauswagen, wo es doch gerade so schön gemütlich ist. Viele haben schlechte Erfahrungen in der Schule gemacht. Sie haben darunter gelitten benotet zu werden oder dazu gezwungen worden zu sein, etwas zu lernen, was sie (in der Art und Weise, wie es vermittelt wurde) gar nicht interessiert. Manche Erwachsenen haben keine Lust, etwas Neues zu lernen, andere würden schon gerne, aber scheuen den Aufwand oder haben Furcht, zu scheitern.
Nach meiner Erfahrung funktioniert das Aufraffen nur, wenn frau es wirklich will, wenn es ein inneres Bedürfnis gibt, etwas zu verändern. Wenn jemand zu uns sagt, das wir dieses oder jenes Lernen sollen, dann funktioniert das oft nicht. Bei mir regt sich dann ein Widerstand. Wenn ich nicht wirklich überzeugt wurde, fehlt schlichtweg die Energie, mich aufzuraffen und durchzuhalten. Aber wenn ich etwas wirklich will, dann passiert etwas Magisches: das Lernen macht Spaß! Wenn ich weiß, wofür ich es tue, wenn ich zwischendurch Erfolgserlebnisse habe, auf die ich stolz sein kann, dann finde ich das alles aufregend und einfach super.
Lernen ist wie eine Reise oder ein Abenteuer
“Das Ziel ist klar” ist ein Slogan der hamburger Wasserwerke, den ich sehr mag. Wenn das Ziel klar ist, dann ist das “warum” das, was Energie gibt, sich auf die Reise zu begeben. Denn eine Reise ist es wirklich, etwas Neues zu lernen. Es ist ein mehr oder weniger langer Weg, es geht bergauf und bergab und es hilft, insbesondere dann, wenn es anstrengend wird, das begehrte Ziel im Blick zu haben, um die Energie zum durchhalten aufzubringen.
In den letzten Jahren lernte ich, dass “Durchhalten” sowie das Einzige ist, was wirklich zählt. Wieviele Dinge habe ich schon probiert und viel zu früh wieder aufgegeben. Ich fand es so wahnsinnig spießig und langweilig, durchzuhalten, die Zähne zusammen zu beißen und einfach stur weiter zu machen. Ich dachte, dass Erfahrungen ohne den berühmten “Flow” nichts wert wären und gab viel zu früh auf. Heute finde ich dranbleiben immer noch nicht wahnsinnig spaßig, aber das Ziel ist klar – ich weiß jetzt, dass ich Dinge erreichen kann, wenn ich bei Schwierigkeiten nicht gleich die Flinte ins Korn werfe. Alleine schaffe ich das Durchhalten nicht immer. Auch wenn ich weiß, dass es sinnvoll ist, brauche ich oft jemand der Orientierung gibt, mich motiviert und mir hilft, dran zu bleiben. Seit dem wandere ich nicht mehr alleine.
Mit guter Ausrüstung reist es sich bequemer
Was bei einer Reise ins Neuland hilft, ist zuverlässige Begleitung, jemand der sich auskennt. Es ist prima, sich von jemand an die Hand nehmen zu lassen, die schon dort ist, wo ich hin will und die mir auf dem Weg dorthin die Hand hält. Gute Ausrüstung hilft auch. Wenn mir jemand zeigt, was ich brauche, um etwas Neues zu machen, dann mache ich mir nicht stümperinnenhaft mein Werkzeug stumpf. Wenn ich das Richtige dabei habe, dann kann ich auch den wilden Stürmen widerstehen und fest das Ziel im Blick behalten. Wenn mir jemand die Hand hält und den Weg kennt, dann fällt Durchhalten auf einmal gar nicht mehr so schwer!
Bekleidung nähen beginnt mit einfachen Shirts, aber das ist eigentlich nur ein Etappenziel
Was hat das mit dem Nähen zu tun? Nun, Bekleidungsnähen ist nicht nur einen Abend an der Nähmaschine sitzen und sich ein Shirt nähen. Wer sich eine eigene Garderobe nähen möchte, die gut passt, sollte sich auf eine längere Reise gefasst machen. Dabei gilt es Techniken zu lernen, aber auch eine Menge über sich selbst. Das Ziel ist nicht immer klar und kann sich auf der Reise verändern. Es ist ein Weg, bei dem es sich lohnt, die einzelnen Etappen zu genießen, es ist eine Reise, bei der das Durchhalten lohnt und eine gute Reiseleiterin eine große Hilfe sein kann.
Es ist nicht immer leicht, als Erwachsene etwas Neues zu lernen. Das Leben hält uns so oft davon ab, den ersten Schritt zu tun und ziehen die ersten Stürme auf, dann kehren wir gerne zu dem Gewohnten zurück, statt tapfer weiter ins Neuland zu schreiben. Kein Wunder! Wir haben alle genug zu tun! Doch gerade in diesen Weihnachtstagen, wenn die Allermeisten sich das buchstäbliche Bein ausgerissen haben, um es allen so schön wie möglich gemacht zu haben, in der Zeit zwischen den Jahren, wenn wir überlegen, was wir in den nächsten Monaten vorhaben, das ist der perfekte Zeitpunkt, um (Reise-)Pläne zu schmieden. Wieso eigentlich nicht Schnittmuster anpassen lernen, um endlich passende Kleidung zu nähen. Ich wäre gerne deine Reiseleiterin!
Meinen Onlinekurs “Schnittanpassung leicht gemacht“, in dem ich dir die Grundlagen der Schnittanpassung zum Anpassen von Oberteilen zeige, gibt es derzeit (bis 31.12.2019) zum Knallerpreis von 39 €. Na, wie wärs? Lust auf eine Reise?
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