2018 war für mich ein furchtbares Nähjahr. Ich hatte mein Näh-Mojo verloren. Fast alles, was ich nähte, ging in die Hose. Ich mache unkonzentriert Fehler beim Anpassen oder dem Zuschnitt, verlor Schnittteile oder Teile der Anleitung, hatte nicht genügend Stoff oder schnitt mit der Overlock beim Versäubern in das fast fertige Kleidungsstück. Ich nähte von Monat zu Monat weniger, traute mich nur noch an ganz einfache Projekte und stellte nur ganz wenig fertig. Nähen und Meike waren 2018 keine gute Kombination. Woran lag es?
Manchmal verlässt eine das Näh-Mojo wenn:
- Das Leben neben dem Nähen sehr anstrengend ist und wenig Kraft zum Nähen übrig bleibt.
- Wenn der Kleiderschrank zu voll und das Zeitbudget leer ist.
- Wenn kurz hintereinander mehrmals etwas schief ging und daraus eine Angst entsteht, ab jetzt gar nichts mehr richtig zu machen.
- Wenn das Wetter partout nicht zum Nähen einlädt.
- Wenn die eigene Latte zu hoch gehängt wird und die eigenen Ansprüche einfach zu hoch sind
- oder oder oder
Es gibt wahrscheinlich 1000 Gründe, warum plötzlich der Fluch auf etwas liegt und gar nichts mehr funktioniert. Die Frage ist nur: wie bekommt frau das wieder weg?
Vermutlich ist es wie bei allem: darauf vertrauen, dass es irgendwann wieder besser wird, mal Pause machen und es dann doch wieder zu versuchen. Die gute Nachricht ist: das Mojo kommt wieder. Es gibt keinen Grund, wieso so ein unglücklicher Zustand wirklich dauerhaft sein sollte. Früher oder später ist alles anderes und Nähen macht wieder Spaß, neue Projekte begeistern und wollen umgesetzt werden und erstaunlicherweise kommt auch etwas Gescheites dabei heraus.
Nachdem ich mein Nähjahr 2018 voller misslungener Nähprojekte letztes Jahr bei einem Nähwochenende begonnen hatte, fuhr ich dieses Jahr auch wieder zu diesem Nähwochenende. Ich hatte nicht wirklich Lust zum Nähen, freute mich aber die anderen Nähbloggerinnen, die ich nun schon seit vielen Jahren kenne, wieder zu sehen. Ich nahm drei Projekte mit: einen mir noch unbekannte, aber einfachen Blusenschnitt , eine Kimonobluse, die sich als doch etwas aufwändigeres Projekt für ein Nähwochenende gut eignet und einen sehr unkomplizierten Jaquard-Jersey, der zu einem unkomplizierten ungeknitterten Knitterkleid werden sollte. Und Bäm: fast alles ist fertig und auch gut geworden. Es fehlen nur noch die Säume am Jerseykleid! Mein Näh-Mojo ist wieder da und das, obwohl mein Zuschnitt extrem chaotisch kurz vor knapp unter Zeitdruck erfolgte. Yeah, ich freue mich über meine neuen Kleidungsstücke aber noch mehr über das zurückgewonnene Vertrauen in meine Nähkünste.
Deswegen mein Tipp #10. Manchmal dauern Nähpausen länger oder kürzer, aber sie gehen vorbei. Egal, was der Grund für dein gestörtes Näh-Mojo ist – es kommt wieder und alles wird gut! Kennst du das mit dem verloren gegangenen Näh-Mojo? Was sind deine Tipps, aus dieser doofen Phase wieder rauszukommen
Die Links zu allen bisher veröffentlichen Tipps findest gesammelt in der Tippsammlung 365-Tipps
Ach, das kenne ich! Schön, dass bei dir das Mojo wieder im Lot ist!
Bei mir hilft dann manchmal, etwas völlig anderes als Klamotten zu nähen, wie Geldbeutel, Minitäschchen, Einkaufsbeutel oder auch eine richtige Handtasche. Oder “artfremd” kreativ sein, wie etwas zu malen oder handwerkeln. Erstaunlicherweise hilft das bei mir auch für’s Nähen. 🙂
Aber manchmal ist auch einfach nicht die (richtige) Zeit für’s Kreativ-sein. Dann hilft bei mir nur Zeit-lassen.
Ich wünsche Dir ein kreatives, nähfreudiges, erfolgreiches 2019!
Hallo Natalie,
danke für deinen Kommentar. Ja, ich glaube, irgendwann erwischt jede das. Es war nur ein wenig besorgniserregend, dass es dieses Mal so lange dauerte. Außerdem wollt ihr doch auch hin und wieder mal was Neues sehen… Aber umso schöner, dass das Mojo wieder da ist.
Viele Grüße
Meike
Mir geht es manchmal so, dass ich über Wochen zu K.O. bin, um mich abends noch konzentriert an die Maschine zu setzen (ist vielleicht nicht fehlendes Mojo, aber ähnlich).
Mir helfen dann 2 Dinge: ich räum mein Nähzimmer auf, sortiere Stoffe, lege Schnittmuster ab, wickel Schrägbänder ordentlich,… Das weckt in mir oft Lust, mit diesen Materialien zu arbeiten.
Oder ich spiele mit den Nähmaschinen und Garnen, probiere z.B. die Zierstiche auf Probestoffe in unterschiedlicher Länge und Breite aus oder gucke, wie verschiedene Dekogarne auf der Cover aussehen. Wenn ich diese “ich mach zumindest was an der Maschine”-Zeit dann auch noch beschrifte und abhefte, dann hab ich später beim richtigen Werk noch was zum Nachschlagen und werde dort schneller und effizienter, wenn es wieder läuft!
Das klingt gut. Ich glaube, ich mache sowas nicht, weil ich kein Nähzimmer habe und mein Material an verschiedenen Ecken der Wohnung verstaut habe. Aber auch da könnte man es ja schön ordnen 🙂