Am Wochenende war ich auf dem Nähbloggerinnentreffen in Köln und ich bin noch ganz beseelt! Das war ein schönes Wochenende! Wiedersehen mit alten Bekannten und auch ganz viele neue Gesichter, die ich zwar aus dem Internet schon kannte, aber ein Treffen live und in Farbe ist dann doch noch mal etwas ganz anderes. Wenn ich bedenke, wie viele Jahre wir einander bei der persönlichen Entwicklung und Nähgeschichte begleiten, das ist wirklich toll! 

2012 war mein erste Nähbloggerinnentreffen und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie geflasht ich damals war, so viele gut gekleidete Frauen auf einen Haufen zu sehen! Das ist wirklich ein Augenschmaus und ein deutlicher Kontrast zu dem, was mir der Alltag meist bietet. Jedem Kleidungsstück merkt frau an, wie sorgfältig es erstellt und ausgewählt ist und wie sehr es der jeweiligen Frau schmeichelt.

Miteinander reden, Zeit verbringen, Kleidung anfassen, fachsimpeln und Stoff tauschen macht einfach Spaß. Aber besonders gut hat es mir gefallen, dass wir zusätzlich unseren Horizon in zwei wahnsinnig spannenden Workshops erweitern konnten. Bei beiden Themen war ich sicher, schon viel zu wissen und trotzdem habe ich so viel gelernt. Eine andere Sicht auf das Thema, der spezielle Blick der Referentinnen, die Fragen der anderen und das Erleben erweiterten meinen Horizont noch einmal ein großes Stückchen. Materialkunde mit Frau Nahtzugabe und @belekeck (Instagram) war deswegen so toll, weil alles so anschaulich und aus der Hobbynäherinnenperspektive erklärt und an vielen Beispielen gezeigt wurde. Ich Glückliche, habe sogar einen Fadenzähler gewonnen. Das ist eine beleuchtete Lupe, mit der ein Stoff noch genauer in Augenschein genommen werden kann. Toll! Sehr spannend fand ich auch, dass wir an Hand von drei Stoffproben, das Material erraten sollten und dann mit Brennproben die Lösung gezeigt wurde. Ich bin sicher, jetzt werden noch mehr Hobbynäherinnen sich zu zündeln trauen.

Im Workshop bei Sebastion Hoofs ging es um das Thema messen. Ein mir auch durchaus vertrautes Thema, umso spannender zu sehen, wie es ein Maßschneider angeht! Mich beeindruckte, wie sehr verschiedene Körpermaße genutzt wurden, um eine Aussage über Körperform und Körperhaltung zu treffen, um dies bei der Schnittkonstruktion zu berücksichtigen. Diese Feinheiten der Vorarbeit! Mich wunderte aber auch nicht, dass Sebastian dann noch von vier Anproben sprach um das Kleidungsstück wirklich passend zu machen, denn der Anspruch an Kleidung vom Maßschneider ist natürlich hoch. Das Ergebnis konnten wir bei ihm und seinem bezaubernden Assistenten Tom bewundern. Auch das war ein Augenschmaus auf einem ganz besonderen Level.

Mir wurde durch das Erleben, wie ein Maßschneider an das Thema Messen rangeht noch mal deutlich klar, was mein konkretes Anliegen ist: meine Stärke liegt darin liegt, scheinbar kompliziertes umsetzungsorientiert zu erklären. Ich habe mir das Wissen Stück für Stück aus verschiedenen Quellen angeeignet und gebe es “mundgerecht aufbereitet” an Hobbyschneiderinnen weiter, die weiter mit Schnittmustern nähen, aber diese endlich passend machen wollen. Mein Weg ist der pragmatische Weg, ich reduziere Komplexität und zeige wie es geht, Schnittmuster anzupassen –  auch wenn ich gut verstehe, wieso Nählehrerinnen und Maßschneider sagen “ach, das konstruieren wir lieber neu”.

Auch wenn ich das Internet dafür liebe, dass wir alle quasi um die Ecke sind, ist es doch immer wieder ein noch viel wärmeres Gefühl, sich zu treffen und zu begegnen. Vielen Dank für die großartige Organisation an Susi, Elke, Brigitte und Antje! Dieses Gefühl wird mich ganz sicher noch in den nächsten Tagen begleiten und erfreuen. Und wie großartig, dass ich mich von Vielen mit den Worten “wir sehen uns im Januar in Bielefeld, um ein Wochenende gemeinsam zu nähen”, verabschieden konnte. Ach, da freue ich  mich natürlich auch schon jetzt darauf!