Gela Löhr vom Blog Lemondays veranstaltet eine Blogparade zum Thema „Wechseljahre“ und ich freue mich sehr in einem bunten Reigen von sehr unterschiedlichen Frauen und verschiedenartigen Texten, meinen Teil dazu zu steuern. 


Als eine Frau, die ihre Kleidung selbst näht und anderen Frauen hilft, dies auch für sich zu tun, habe ich einen ganz eigenen Blick auf das Altern und die mittleren Jahre. Ich glaube ganz fest, dass das Nähen der eigenen Bekleidung hilft, mit den Veränderungen des Körpers klar zu kommen und sich selbst so zu mögen, wie frau ist. 

Wo ist die Neugier geblieben?

Die Veränderungen des Körpers, haben mich von je her neugierig gemacht. Ich finde das alles einfach super spannend – aber es ist gar nicht so einfach, neugierig zu bleiben, ohne gleich zu bewerten!

Für Kinder ist diese Faszination für Veränderungen völlig normal. Sie sind begeistert davon, einfach zu wachsen, ohne etwas dafür zu tun; immer mehr zu können und zu dürfen. Merkwürdigerweise ist es für uns Erwachsene gar nicht mehr so einfach, diese Veränderungen zu bestaunen. Statt wie ein Kind den Geburtstag als Chance zu sehen, wieder etwas Neues erleben zu dürfen, fangen wir irgendwann an, unser Alter zu verschleiern und uns nicht mehr auf unseren Jahrestag zu freuen.

Dabei dürfte uns allen doch klar sein, dass das Leben ein Prozess ist, in dem Veränderungen passieren und der schließlich auch ein Ende hat. Oft habe ich den Eindruck, dass wir so tun, als wäre das nicht so. Wir verleugnen das Altern und die Unausweichlichkeit des Tode und rennen gleichzeitig einem Jugendideal her, das uns nur halb so glücklich macht, wie versprochen.

Ohne Vorbilder ist das Altern eine Herausforderung

Diese Sehnsucht nach Jugend und die Angst vor dem Altern sind wahrscheinlich ganz normal. Doch ich habe das Gefühl, dass genau dieser Eindruck ungesund verstärkt wird.

In den Medien sehen wir fast nur junge und hübsche Menschen und das macht etwas mit uns! Wir sind alle umgeben von zu viel Jugend und zu viel retouschierten Bildern, so dass wir irgendwie vergessen haben, wie ein echter Körper aussieht , wie unterschiedlich wir alle sind und wie großartig es ist, dass wir unverwechselbar sind und jeden Tag aufs Neue zu einer anderen werden (können).

Frauen verschwinden medial, wenn sie altern. Das Verrückte ist, das mir das erst bewußt wurde, als diese Statistik sah. Doch dann verstand ich, wieso es mir so oft an Vorstellungskraft mangelt, wie es ist eine tolle alte Frau zu sein! Wie soll ich für mich eine Form von Selbstsicherheit gewinnen, mit den zwangsläufigen Veränderungen des Lebens umzugehen, wenn es wenig sichtbare Vorbilder gibt und ich stattdessen medial mit Kunstgeschöpfen bombardiert werde?

Nicht du bist falsch, sondern das, was dir an Kleidung geboten wird

Stetiger Tropfen höhlt den Stein und wir können den Eindruck gewinnen, dass an uns irgendetwas nicht stimmt, wenn wir nicht aussehen, wie die aus dem Fernsehen. Dabei sehen die wenigsten Menschen so aus! Ich finde es immer sehr heilsam, im Sommer in ein Schwimmbad zu gehen, denn dort treffe ich die unterschiedlichsten Menschen und sehe, wie vielfältig unsere Körper eigentlich sind.

Auch wenn wir Kleidung kaufen wollen und wenig finden, was uns passt und gefällt, können wir verzweifeln und die Schuld an uns suchen. Das ist allerdings quatsch, denn Kleidung wird in Massenproduktion schnell und lieblos produziert – wenn wir nichts finden, dann liegt das nicht an uns, sondern an dem, was uns geboten wird. Was liegt da näher, als das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und unsere äußere Hülle selbst zu nähen?

Das Nähen meiner eigenen Kleidung veränderte mich

Als ich begann, meine eigene Kleidung zu nähen musste ich meinen Körper vermessen. Ich kann mich noch gut an die Zeiten in meinem Leben erinnern, als ich beim Arzt nur rückwärts auf die Waage gegangen bin und mir nur die relativen Veränderungen mitteilen liess. Die absoluten Werte verleugnete ich. Doch wenn ich meine Kleidung nähe, dann muß ich für einen Körper nähen, der ist, wie er ist. Wegschauen hilft genau so wenig wie den Bauch einzuziehen. Wenn ich Kleidung nähe, dann nähe ich genau für den Körper, den ich habe.

Wie die meisten Menschen, hatte ich als Vergleichsgrößen nur 90-60-90 im Kopf. Natürlich fand ich meine Zahlen daraufhin furchtbar. Schublade auf, Frau rein, Schublade zu. Es fiel mir schwer, diese Zahlen aufzuschreiben und hinzunehmen, es fiel mir schwer, sie mit den Zahlen in einer Größentabelle zu vergleichen, weil es sich für mich wie eine Bewertung anfühlte.

Die Bewertung ist in meinem Kopf

Dabei ist diese Bewertung völlig unnötig. Die Bewertung findet in meinem Kopf statt. Ich habe die Wahl, ,ob ich das zulassen oder meine Maße einfach als das nutze, was sie sind: es sind Zahlen, die mir ermöglichen gut passende Kleidung für mich zu nähen. Wie wunderbar!

Wenn ich für mich nähe, dann sollen meine Kleidungsstücke dort Weite haben, wo mein Körper Platz braucht. Es liegt an mir, das Kleidungsstück nach meinen Wünschen zu fertigen und dabei ist es völlig egal, wie andere Körper aussehen. Für diese nähe ich ja schließlich nicht, sondern für mich.

Es gibt keine Figurprobleme

Du hast keine Figurprobleme – du hast einen Körper, der sich im Laufe des Lebens verändert. So what! Wir haben nicht mehr die jugendlich straffen Körper der jungen Mädchen, für die ein Großteil der Kleidung entworfen wird. Es nützt nichts, wenn von diesem Ausgangsdesign, einfach nur weiter und länger gemacht wird, um mehrere Größengruppen zu bedienen. Ein großer Körper ist nicht ein kleiner Körper nur in größer. Je mehr Körper da ist, umso individueller sind die Ausprägungen.

Wenn wir Frauen älter werden und vielleicht auch die eine oder andere Schwangerschaft hinter uns haben, dann haben wir möglicherweise nicht mehr nur ein Bäuchlein, sondern einen Bauch. Dann verteilt sich das weiche Gewebe in der Körpermitte auch dorthin, wo wir mal eine Taille hatten und ehrlich gesagt, geht davon die Welt nicht unter. Unsere Brüste beugen sich der Schwerkraft und nicht jeden Tag haben wir Lust auf BHs, die uns die Brüste unter das Kinn schnallen. Der Rücken wird runder, die zusammengedrückten Bandscheibenlassen uns schrumpfen, dafür werden die Füße größer. Unser Körper sieht anders aus, als der eines jungen Mädchens. Es liegt an uns, ob wir das bedauern oder die Veränderungen nehmen wie sie sind: ein Zeichen dafür, dass wir lebendig sind.

Wir brauchen Namen für Körperteile, die wir früher nicht hatten – bei mir ist das zum Beispiel “Bauch 2” der seinen Raum fordert da, wo mal meine Taille war. Wir brauchen das Know How wie wir das was ist nicht nur benennen, sondern auch benähen können. Wir brauchen das Selbstbewußtsein im wahrsten Sinne des Wortes, genau diesem Körper eine  “angemessene” Hülle zu geben.

Vom Glück, sich die eigene Kleidung zu nähen

Viele Schnittmuster sind, wie Kleidung, die wir kaufen können, für junge Frauen gemacht. Allzu oft, wird Kleidung an jugendlichen Models vorgeführt, entworfen und dann einfach nur für die Alltagskundin größer gemacht. Das kann natürlich nicht gut funktionieren. Wir Frauen mitten im Leben, haben Brüste, die der Schwerkraft schon ein paar Jahre ausgesetzt waren und einen Körper, der uns schon zuverlässig durchs halbe Leben trug. Wir brauchen Kleidung für genau diesen Körper. Wer, wenn nicht wir wissen, wie dieser Körper aussieht und was er braucht?

Wenn ich mir meine eigene Kleidung nähe, dann habe ich die Pflicht, aber auch die Chance, mich wirklich zu sehen. Ich beschäftige mich mit mir und meinem Körper. Ich entscheide, mit was für einer äußeren Hülle ich der Welt begegnen möchte und nähe für das, was ist: meinen Körper. Ich habe die Fähigkeit, meinen Körper mit meiner Kleidung zu lobpreisen, ihn zu schmücken und mich in dieser Kleidung schön und stark zu fühlen. Denn ich habe diese Kleidung geschaffen und ich bin dieser Körper.

Ich habe es gar nicht mehr nötig, in dieses freudlose Spiel der Körperbewertungen einzusteigen, denn es ist unwichtig. Wenn ich meine Kleidung nähe, dann bin ich autark. Es gibt nur mich, meinen Körper und meine Träume davon, was für eine Frau ich sein will. Wenn ich nähen kann, dann kann ich Stück für Stück diese Frau erschaffen. Mit dem Gefühl der Selbstwirksamkeit, mit meinen eigenen Händen meine äußere Hülle zu gestalten, bin ich stark und schön.

Du möchtest auch durch selbstgemachte Kleidung stark und schön werden?

“Nähen macht Spaß und Kleidung nähen macht glücklich!” ist mein Motto – wenn auch Du gerne Kleidung für dich nähen möchtest, nach Inspiration suchst oder dazu etwas Nachhilfe brauchst, dann schaue dich gerne auf meinem Blog um. Mein Schwerpunkt ist das Thema “Schnittmuster anpassen”, denn wir sind alle Individuen und nicht von der Stange.

Ich kann dir zeigen, wie du Schnittmuster für deinen Körper anpasst, damit du dir Kleidung nähen kannst, die wirklich (zu) dir passt und ich habe Schnittmuster für dich, die an Frauen jeden Alters und mit jeder Körperform einfach toll aussehen.

Mit einer Anmeldung für meinen Newsletter, halte ich dich immer auf dem Laufenden und schenke dir einen 4 €-Gutschein für ein Schnittmuster deiner Wahl aus meiner Kollektion designer.pattern for EVERY.BODY. 

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Eine Blogparade ist eine feine Sache, denn sie macht Frauen sichtbar. Schau doch mal, was die anderen geschrieben haben.

Und das ist noch lange nicht das Ende.

5.11. Andrea Stark “Meine Wecheljahre und ICH”

4.11. Ilona Tamas “Wie wollen Elfen, Mädchen und Matronen”

3.11. Elke Janssen “Von Gummibärchen, Zwängen und Königtöchtern – oder meine Wechseljahre”

2.11. Sonja Haueis “Gestern war ich noch sexy, heute bin ich heiß”

1.11. Martina Kahlert “Das himmlische Wasser versiegt”

31.10. fit und in form 40 plus “Listen to your body – aber ich war taub”

30.10. leichtseinliebe “Destination ich”

29.10. Birte Hoefert “Hilfe, ich bin in den Wechseljahren”

28.10. Anna Roth “Was dein Horoskop über deine Wechseljahre verrät”

27.10. Beatrice Drach “Next Stop Menopause”

26.10. Wache Weiblichkeit “Lust und Genuss in der Menopause?! Hell yes!!!”

25.10. Nur auf Facebook verfügbar.

24. 10. Pelvis Floor “Oh nein, ich mag Bitterschokolade!”

23.10. Die Plaudertasche “Wechseljahre – jetzt schon?”

22.10. Alexandra Cordes Guth “Die eigene Unverwechselbarkeit sichtbar werden lassen”

21.10. Frauke Schramm “Blogparade: Meine Wechseljahre und ich”

20.10. Sabine Brüß ” Ende oder Anfang? Wechseljahre 

19.10. Super Sabine “Eine Phase im Leben”

18.10. Uta Ossmann “Zeit des Neubeginns – Selbstbewußt und sexy!”

17.10. Be Mindful Berlin “Wir sind immer noch heiß – es kommt jetzt nur in Wellen”

16.10. 50-fabelhaft.de “Altbausanierung – im Wechselbad der Hormone”

15.10. powerofwoman “Meine Wechseljahre und ICH”