Heute geht es los, mit meiner neuaufgelegten Serie zum Thema “Schnittmuster anpassen”. Ich habe das Thema nun in HĂ€ppchen zerlegt und versuche mich kurz zu fassen. Mal schauen, ob das funktioniert 🙂

Kleidung wurde frĂŒher von ausgebildeten SchneiderInnen aber auch in privaten Haushalten genĂ€ht. Wie das funktioniert, wurde von MeisterIn zu SchĂŒlerIn weitergegeben oder aber in der Familie von Generation zu Generation. Das Wissen, wie etwas gemacht wurde, wurde mĂŒndlich weiter gegeben bzw. durch Vormachen und Nachmachen gelehrt.

Wer heute Kleidung nĂ€hen will, aber keine Berufsausbildung im Schneiderhandwerk macht oder jemand kennt, der zeigt, wie das geht, kann das trotzdem lernen, denn es gibt Schnittmuster. Schnittmuster sind kleine Pakete geballen Wissens, die es dir möglich machen aus einem Gewebe etwas herzustellen, das dich wĂ€rmt und schmĂŒckt.

Was ist ein Schnittmuster?

Ein Schnittmuster ist eine zweidimensionale Vorlage, um ein KleidungsstĂŒck fĂŒr einen dreidimensionalen Körper herzustellen. Das ist schon nicht ohne! Der Stoff muss clever zerschnitten werden, um ihn anschließend wieder zusammen zu setzen. Gut, dass es Menschen mit Erfahrung gibt, die uns zeigen wie!

Angeblich wurde das erste Schnittmuster 1863 von Butterick veröffentlicht. Zu dieser Zeit entwickelte sich die Mode und das BedĂŒrfnis, nicht nur zweckmĂ€ĂŸige Kleidung zu tragen, sondern immer wieder etwas aufregendes Neues. Vorher gab es allerdings auch schon BĂŒcher ĂŒber Mode und Kleidung, die aber eher fĂŒr Schneiderinnen Inspiration waren, um ihren Kundinnen etwas anbieten zu können. Erst mit der Veröffentlichung von Schnittmustern wurde es dann fĂŒr jederfrau möglich, modische neue Schnittformen auszuprobieren und nachzuschneidern.

In Deutschland wurden Schnittmuster vor allen Dingen durch Burda Moden bekannt, einer Zeitschrift, der zunÀchst nur ein Schnittmuster beilag, um es Frauen zu ermöglichen sich selbst Kleidung nach der neusten Mode zu nÀhen. Das Konzept war aber schnell so erfolgreich, dass sich die Burda tatsÀchlich zu einer Schnittmusterzeitschrift, d.h. einer Anleitungssammlung, entwickelte und viele Nachahmer fand.

„Als junges MĂ€dchen habe ich mir immer gewĂŒnscht, schönere Kleider zu haben als die anderen. Dann habe ich erkannt, was die meisten Frauen brauchen: Eine Mode, die der unsicheren Frau das GefĂŒhl der Sicherheit gibt“. Aenne Burda

Der Erfolg von Burda Moden und anderen Schnittmusterzeitschriften beruhte darauf, dass aktuelle Mode durch selber machen erschwinglich wurde. Zielgruppe waren private Kundinnen und eben nicht ausgebildete Schneiderinnen. AusfĂŒhrliche Anleitungen und Fotos sollten es den Kundinnen ermöglichen, sich genau das richtige Modell auszusuchen und einfach nachzuarbeiten.

Schnittmuster sind nur der Ausgangspunkt

WĂ€hrend es bei Schnittmuster eigentlich darum geht, eine Vorlage zu erarbeiten, die fĂŒr möglichst viele Menschen anwendbar ist, ist meine Sicht darauf wieder genau umgekehrt. Ich glaube, das es fast unmöglich ist, eine Vorlage zu haben, die allen Menschen passen kann, auch wenn die Menschen dafĂŒr vorher in GrĂ¶ĂŸengruppen aufgeteilt wurden. Körper sind so unterschiedlich! Diese Vielfalt muß berĂŒcksichtigt werden, um wirklich gut passende Kleidung herzustellen. Aber das ist natĂŒrlich in der Massenproduktion nicht möglich.

FĂŒr mich sind Schnittmuster nur der Ausgangspunkt. Es ist eine Vorarbeit, fĂŒr die ich sehr dankbar bin, aber dann beginnt das Eigentliche: Ich nehme die Maße meines Körpers und passe das Schnittmuster so an, dass daraus ein KleidungsstĂŒck entstehen kann, das mir gut passt. Ich verwandele also das Schnittmuster zu einem Maßschnittmuster.

Vom Schnittmuster zum Maßschnittmuster

Das ist nicht einfach, aber frau kann es lernen. Und es ist eine AbkĂŒrzung: NatĂŒrlich kann frau Schnittkonstruktion lernen und eigene Schnittmuster konstruieren, aber auch dafĂŒr ist viel Fach- und Erfahrungswissen und GespĂŒr fĂŒr Design und Proportionen nötig. Warum also nicht die Vorarbeit nutzen, die die Fachleute fĂŒr uns vorbereitet haben und das Ganze verfeinern?

Wir dĂŒrfen uns in ein Design, in eine Silhouette verlieben, um eine konkrete Inspiration fĂŒr ein kĂŒnftiges KleidungsstĂŒck zu bekommen. Wir sollten eben nur schauen, dass das, was wir produzieren dem Bild  auf dem Deckblatt möglichst entspricht. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Taille, AbnĂ€her oder Falten an der richtigen Stelle sitzen.

NatĂŒrlich dĂŒrfen wir etwas Ă€ndern. DafĂŒr nĂ€hen wir doch selbst. Aber wir sollten dafĂŒr sorgen, dass diese Änderungen bewusste Entscheidungen sind und nicht einfach so passieren.

Schnittmuster fĂŒr Hobbyschneiderinnen: da steckt so viel drin!

Schnittmuster sind Anleitungen fĂŒr Hobbyschneiderinnen. Wenn wir ein Schnittmuster kaufen dann sind das ja nicht nur Schnittteile. Es ist ein Paket aus Schnittteilen, Anleitung und vielen wertvollen Tipps von der Stoffwahl bis zum Lernen neuer Techniken.

Weil wir eben nicht Auszubildende mit einer Meisterin an der Seite sind, weil eben nicht jede von uns eine Mutter, Tante, Freundin oder Nachbarin neben sich hat, die zeigt, wie es geht, ist ein Schnittmuster so viel mehr. Das ganze Paket ist eine in Bild und Schrift vorbereitete Hilfestellung – als sĂ€ĂŸe jemand neben mir und erklĂ€rt mir, was ich Schritt fĂŒr Schritt machen soll, um mein gewĂŒnschtes KleidungsstĂŒck zu nĂ€hen. So stelle ich mir das immer vor, wenn wir ein neues Schnittmuster aus dem Hause crafteln machen.

Schnittmuster anpassen kannst du lernen

In den nĂ€chsten Wochen werde ich einiges dazu schreiben, wie du lernen kannst, ein Schnittmuster anzpassen und genau wie ein Schnittmuster das macht, wird es ein Paket an Hilfestellung geben. ErgĂ€nzend zu meinen Blogtexten begleite ich dich auch in Workshops auf dieser spannenden Reise. Melde dich fĂŒr meinen Newsletter an, dann bist du immer bestens informiert, wenn es neue BlogbeitrĂ€ge oder Veranstaltungen zum Thema “Schnittmuster anpassen” gibt.

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